Neue Gebäude-GenerationLidl-Neubau in Rheindorf will mit Energieeffizienz punkten

Letzte Handgriffe vor dem Eröffnungstag, an dem Bürgermeister Bernhard Marewski zugunsten der Tafel kassiert.
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- Warum Lidl seinen Markt in Rheindorf durch einen Neubau ersetzt hat
Leverkusen-Rheindorf – Anderswo werden Wohnungen oben drauf gebaut. Für Rheindorf-Nord habe man das mal erwogen. Auch über Einfamilienhäuser sei diskutiert worden, erinnert sich Jörg Beensen. Aber am Ende steht auf dem fast 10 000 Quadratmeter großen Grundstück vis-à-vis des Königsberger Platzes eben doch nur ein neuer Supermarkt, zu dem sich ein Drogeriemarkt gesellt.
Aber Beensen, der Mann für die Immobilien in Lidls Regional-Zentrale am Hornpottweg, ist recht zufrieden mit dem Haus, das er am Mittwoch vorstellt. Er steht in einem weitläufigen Supermarkt, der mit knapp 1500 Quadratmeter Fläche eineinhalb Mal so groß ist wie der Vorgänger. Der hat gerade mal ein gutes Jahrzehnt überlebt: 2006 hatte Lidl die evangelische Kirche an der Elbestraße abbrechen lassen und durch den Supermarkt ersetzt.
Heizen mit der Kühlanlage
Aber im Lebensmittel-Handel sind zwölf Jahre eine Epoche. Der Neubau entspreche „dem Standard heute“, sagt Beensen. Der Bau ist großzügig verglast, hat viel breitere Gänge, eine Kasse mehr, an der man neuerdings sogar mit richtigen Kreditkarten bezahlen kann. Das Sortiment indes sei „keinen Posten größer als vorher“, betont Beensen. Die Kunden hätten es nur bequemer, blieben vielleicht länger, was unterm Strich dann doch mehr Umsatz bedeutet.
Die superhohe Decke bezahlt man normalerweise mit viel Geld für Heizung und Lüftung – was so gar nicht zu Lidls Knauser-Image passen würde. Inzwischen darf man Sparsamkeit Nachhaltigkeit nennen und damit Reklame machen. Also erklärt Patrick Maus beim Rundgang eine raffinierte Heizungs- und Lüftungsanlage. Sie ist unter anderem mit Kohlendioxid-Fühlern verbunden. Die sorgen dafür, dass die Supermarkt-Luft nicht unnötig oft ausgetauscht wird, was natürlich ebenfalls Energie kostet.
Keine Energiezufuhr von außen
Segensreich für genügend Wärme im Haus wirkt sich vor allem der Tiefkühlraum aus: Minus 23 Grad erzeugen ziemlich viel Hitze, die in den Boden geleitet wird. Der Effekt: Normalerweise kommt ein neuer Lidl ohne Energiezufuhr von außen aus. Und hat daher keinen Gasanschluss. Womöglich werden noch Sonnenkollektoren auf dem Dach installiert. Die würden womöglich reichen, um den Markt zu beleuchten. Denn es gibt nur noch Leuchtdioden, die nur wenig Strom verbrauchen.
Bleibt die Sache mit den Plastikflaschen. Die verkauft Lidl in rauen Mengen, weil die Kundschaft keine Lust auf das penibel kontrollierte Wasser aus der Leitung hat. „Unsere Pet-Flaschen gehen nicht nach China“, versichert Beensen. Sein Unternehmen hat ein eigenes System für die Wiederverwertung aufgebaut. In der Sortieranlage wird nach Farben unterschieden; das macht das Pressen, Zermahlen und die Herstellung neuer Flaschen wesentlich einfacher. Die Wiederverwertungsquote liege deutlich jenseits von 50 Prozent, heißt es. Da kann der Discounter also noch kräftig zulegen. Und das soll nicht dauern, bis Lidl die nächste Gebäude-Generation entwickelt hat.
Wo die Arbeitsplätze sind
64 Filialen zwischen Köln und Wuppertal unterstehen der Lidl-Regionalgesellschaft auf der Bullenwiese. Das bedeute rund 1500 Arbeitsplätze, berichtete am Mittwoch Christoph Stausberg aus der Personalabteilung des Unternehmens. Im Lager am Hornpottweg arbeiten 186 Leute, dazu kommen 125 in den Filialen.
59 junge Leute machen derzeit eine Ausbildung bei Lidl. In Zukunft werden es mehr, weil gerade 45 neue Auszubildende dazu kommen. Der Jahrgang 2018 ist größer als die zuvor. Das Abiturienten-Programm absolvierten derzeit 35 junge Leute, so Stausberg. Es führt die Schulabgänger in drei Jahren zum Handelsfachwirt.
Neun Lidl-Leute kombinieren gerade Studium und Ausbildung. Ziel sei bei allen Ausbildungsgängen, den eigenen Bedarf an Führungskräften zu befriedigen.
Mit zwei Schulen arbeitet die Regionalgesellschaft ebenfalls zusammen: dem Berufskolleg in Opladen und der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Rheindorf. (tk)