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Teure Eier und Fische an Ostern 2023So reagieren regionale Händler auf die steigenden Preise

Lesezeit 3 Minuten
Marit Wirtz mit einem Korb und einer Palette Eiern zwischen Dutzenden Hühnern.

100 Kilo fressen die frei laufenden Hühner von Marit Wirtz von „Ennos Eierparadies“ in Leichlingen jeden Tag.

Vor Ostern sind in Deutschland die Eier- und Fischpreise gestiegen, sagen Experten. Das betrifft auch Händler in Leverkusen und Leichlingen

Raschad Lutz blickt mit wenig Hoffnung auf die nächsten Tage: „Das wird das schlechteste Ostergeschäft, seitdem ich vor 22 Jahren angefangen habe.“ Seine Familie betreibt den „Paulinenhof“ in Leichlingen. In den vergangenen Monaten haben sie mehrfach ihre Preise erhöht, um die steigenden Mehrkosten zu stemmen.

Futter, Energie, Verpackungen, Löhne: Die Inflation hat die Kosten aller wichtigen Ausgaben von Landwirten in die Höhe getrieben. Wie viele andere Landwirte hebt Lutz zu Ostern seine Preise zwar nicht gezielt an. Dieses Jahr müssen seine Kundinnen und Kunden aber dennoch für bunte Ostereier tiefer in die Tasche greifen.

Höhere Eier-Preise an Ostern 2023

Die Situation am „Paulinenhof“ ist beispielhaft für den deutschlandweiten Trend: Die Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) teilte am Montag, 3. April, mit, dass die Eierpreise im vergangenen Jahr um etwa 15 Prozent gestiegen sind.

Rashad Lutz vom Paulinenhof mit Eierpaletten.

Rashad Lutz aus Leichlingen ist nicht der einzige, der mit steigenden Eier-Preise zu kämpfen hat.

Enno Wirtz hat sein „Eierparadies“ in Leichlingen vor etwa anderthalb Jahren eröffnet. Seitdem hat er den Preis seiner Eier aus der Freilandhaltung durchgängig gehalten. Aber: „Dafür zahle ich am Ende wahrscheinlich drauf“, sagt Wirtz. Denn auch er nimmt die steigenden Mehrkosten wahr: „Heute kosten 100 Kilo Hühnerfutter 115 Euro, also 15 Prozent mehr. Ich verbrauche auch jeden Tag etwa 100 Kilo, also machen sich 15 Euro pro Tag mehr schon bemerkbar.“

Deutschland schneidet im EU-Vergleich gut ab

Im „Pattscheider Bauernladen“ sind im vergangenen Dezember die Preise für Eier aus der Bodenhaltung von 30 auf 32 Cent gestiegen. „Bisher ist das Ostergeschäft noch verhalten“, sagt die Managerin des Hofladens in Bergisch Neukirchen, Andrea Urbahn.

Bemalte und unbemalte Eier.

Ob bemalt oder nicht: Eier kosten etwa 15 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Im Vergleich zu anderen Ländern steht Deutschland jedoch noch gut da. Die Zunahme der Eier-Preise von Januar auf Februar war in den meisten anderen EU-Staaten fast doppelt so hoch (31,1 Prozent) als in Deutschland (16,6 Prozent). Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor, die am Dienstag, 4. April, veröffentlicht wurden. In Tschechien kosteten Eier im Februar 2023 sogar fast doppelt so viel (95,1 Prozent) als ein Jahr zuvor.

Ostern 2023: Auch Fische sind teurer

Am Karfreitag steht traditionell Fisch auf dem Esstisch. Doch auch hier sind die Preise im vergangenen Jahr gestiegen, wie Frank Arentz aus Leverkusen bestätigen kann: „Alle Fische sind mindestens 15 Prozent teurer.“ Ein Kilo Rotbarsch verkauft er in seinem Laden in Küppersteg für 27,90 Euro. Vor der Inflation waren es noch 22 Euro.

Der Stand von Arentz Fisch am Wiesdorfer Platz in Leverkusen. Zum Osterfest 2023 müssen sich Leverkusener auf höhere Fischpreise einstellen.

Der Stand von Arentz Fisch am Wiesdorfer Platz in Leverkusen

Das Landvolk Niedersachsen teilte am Montag (3. April) in Hannover mit, dass bundesweit die Fischpreise gestiegen sind. Das Angebot sei mancherorts knapp, auch aufgrund der Folgen des Klimawandels. Nach fünf trockenen Sommern in Folge sei die Nachzucht nicht so schnell gewachsen wie gedacht. Sollten wieder mehrere trockene Monate kommen, wirke sich das negativ auf den Zuchtbestand aus.

Wichtiger Unterschied zwischen Ei- und Fisch-Händlern

Ausschlaggebend sind hier aber auch die steigenden Mehrkosten aufgrund der Inflation. „Fischfutter, Strom, Löhne: Alles ist gestiegen“, sagt Forellenz-Züchter Michael Abraham aus Leichlingen. Er hat am Montag das erste Mal seit zwei Jahren seine Preise erhöht.

Waren von Arentz Fisch am Wiesdorfer Platz in Leverkusen.

Zum Osterfest 2023 müssen sich Leverkusener auf höhere Fischpreise einstellen.

Andreas Fischer von „Forellenzucht Fischer“ hat in den vergangenen zwei Jahren seine Preise zweimal jeweils um 10 Prozent erhöht: „Wir hatten natürlich große Bedenken, wie das bei den Kunden ankommt. Aber eigentlich haben sie schon Verständnis dafür. Die Verkaufsmengen sind auch nicht stark abgerutscht.“

Arentz macht auf einen wichtigen Unterschied zur Landwirtschaft aufmerksam: „Im Hühnerstall bekommt der Bauer regelmäßig frische Eier. Beim Fischfang auf dem Gewässer muss man hoffen, dass etwas anbeißt, sozusagen.“ So kommt es zusätzlich zu Lieferschwierigkeiten bei Großfischern, die Händler vor Ort beliefern.