Warum von der Decke des großen Saales Regenschirme herunter hängen und die einzige Kulisse dieses Konzertes bilden, weiß kein Mensch. Wahrscheinlich haben sich die fünf Sänger gedacht: Sieht einfach schön aus. Machen wir so. Und diese Form von „Es ist, wie es ist“ ist denn auch gleich die beste Art, so ein Konzert von Alte Bekannte zu fassen: Es geht nicht um die Kulisse. Die ist egal. Es geht um das, was schon bei der Vorgängerband Wise Guys immer im Fokus stand: Um diesen verdammt eingängigen A-cappella-Gesang. Die Wise Guys haben den hierzulande einst kultiviert und massentauglich gemacht. Drei der Fünf, die nun als Alte Bekannte dort vorne stehen – Daniel Dickopf, Nils Olfert und Björn Sterzenbach –, gehörten damals dazu. Und sie fahren das bewährte Konzept auch in der neuen Formation weiter. Sprich: Sie erzählen Geschichten und unterlegen die mit verbaler Percussion. Mit durch Zunge und Stimmbänder generiertem Gewummer und Schnalzen.

Es geht um die Schönheit des Lebens in all dem Schlamassel, den wir ständig um uns herum haben und um das dennoch jederzeit tröstliche Credo „Das Leben ist ganz schön schön“. Es geht – in einer von einigen Nostalgie-Reisen in die Wise-Guys-Zeit – um das Kompliment an die schöne Dame gegenüber „Du bist ein Sonnenschein“. Und es geht um die maximalhumoristische Mitleidsbekundung mit einem, den es in die Eifel verschlug: „You’re in the Eifel now“.

Es geht aber auch um Depressionen („Du bist wieder hier“) und gescheiterte Liebeszweisamkeit. Um die Regenzeiten des Lebens eben. Und spätestens in diesen Momenten kommt die Erkenntnis: Vielleicht hängen die Schirme deshalb an der Decke. Als Zeichen, dass es nicht immer nur rund läuft. Dass man nicht immer nur im Trockenen steht.

Wie auch immer, klar ist auf jeden Fall: Alte Bekannte haben alle Facetten des Lebens drauf. Sie sind – in jeder Hinsicht – die Wise Guys. Die weisen Typen. Und sie stehen denen, die vor Jahren aufgelöst wurden, in nichts nach.