Im Bürgerbusch fallen wieder alte Eichen.
Alte Eichen und BuchenDie Fällsaison im Leverkusener Bürgerbusch hat wieder begonnen
Im Bürgerbusch wird wieder geholzt. Die Waldbesitzer haben im südöstlichen Teil meist kapitale Eichen fällen lassen, aber auch Buchen. Das ist vollkommen legal, aber es regt Menschen auf, weil der Wald von vielen als Teil der Stadt, und nicht als ein rein privater Wirtschaftswald gesehen wird, was er faktisch aber ist. Neben dem Radweg in der Verlängerung Grüner Weg und an dem Haupt-Querweg im Wald zwischen Quettingen und Schlebusch liegen die Eichenstämme, man zählt weit über 100 Jahresringe. Das an sich ist kein Fehler, es ist im Forst normal, diese schlagreifen Bäume zu fällen. Ähnlich hat sich auch ein Förster zu dem Fall geäußert.
Sorgen könnte nur bereiten, dass die Eichen als Solitäre im dünnen Wald standen und herausgenommen werden. An den Stellen, an denen im vergangenen Winter alte Eichen gefällt wurden, ist bisher von Nachpflanzungen nichts zu sehen. Die verdichtete Erde liegt dort mitunter blank und ohne jeden Bewuchs.
Möglicherweise könnten die Fällungen eine Reaktion der Besitzer auf die geplante Änderung im Landschaftsplan sein: Die Stadt will größere Teile des Bürgerbuschs unter Naturschutz stellen, ein Vorhaben, das sicher nicht auf Gegenliebe bei den Besitzern stößt, weil man dann im Wald weniger ungehemmt Forstwirtschaft betreiben kann.
Inzwischen ist die Bürgerinitiative Bürgerbusch einen Schritt weitergekommen. Heidemarie Bruchhausen-Wirsing hat sich mit den Besitzern getroffen und man hat sich gemeinsam den Wald angesehen. Am liebsten würde die Initiative eine Stiftung gründen und den Wald kaufen; das Vorbild Balkantrasse hat gezeigt, was mit Bürgerengagement gegen vielfältige Widerstände möglich ist. Bruchhausen-Wirsing sagt, die Wald-Kaufabsicht müsse man sich vorerst abschminken, da habe es eine Absage der Waldbesitzer gegeben. Der Porzer Immobilienmakler und Kaufmann Wilfried Hilgert hatte 2009 das Land der Familie von-Diergardt gekauft. Insgesamt 313 Hektar, der Bürgerbusch hat 280 Hektar. Hilgert starb 2016. Heute verwaltet ihn ein Mann aus der Erbengemeinschaft.
Mit dem habe die Bürgerinitiative eine gute Gesprächsform gefunden, sagt Bruchhausen-Wirsing. „Wir haben vereinbart, dass wir uns als Bürgerinitiative jetzt überlegen, wie wir uns das mit dem Wald wünschen, ein Konzept überlegen.“ Dann will man sich zusammensetzen und reden. Die Bürgerinitiative ist noch eine lockere Gruppe, die noch keine juristische Form hat, das könnte laut Bruchhausen-Wirsing ein Verein werden, aber auch eine Stiftung. Man hat sich beraten lassen.
Bei den Fällungen im Bereich Grüner Weg und Radweg meldete sich ein Leser und klagte darüber, dass es keine Absicherung gebe. „Wenn der Baum fällt, wird »Achtung« gerufen.“ Erschreckend sei das. Polizei und Ordnungsamt hätten ihm aber mitgeteilt, das sei in Ordnung. Die Hundebesitzer liefen durch das Waldstück und nebenbei würden Bäume gefällt.