Musikerin aus HitdorfAnika Auweiler erhält Rock- und Pop-Preis für neues Album
Leverkusen – „Vodka und Lachs“ lautet der Titel ihres aktuellen Albums. Und so edel und nach dezenter Feierlaune, wie sich das anhört, präsentiert sich derzeit auch das Leben der Musikerin aus Hitdorf. Anika Auweiler lebt mittlerweile nämlich nicht nur in Berlin und fühlt sich dort mit Frau und Sohn nach eigener Aussage sehr wohl und „angekommen“. Anika Auweiler gewann mit „Vodka und Lachs“ zuletzt auch den gleichsam begehrten wie renommierten Deutschen Rock- und Pop-Preis. In gleich zwei Kategorien: „Bestes Pop-Album“ und „Bestes deutschsprachiges Album“. Und das schreit geradezu nach einer ausgelassenen Feier. Mit Vodka und Lachs zum Beispiel.
Arbeit, die sich gelohnt hat
Und wenn nicht damit, dann auf jeden Fall mit Stolz darauf und Freude darüber, dass sich alles, was vorher gewesen war, gelohnt hat: „Ich habe im vergangenen Jahr wirklich viel Zeit und Geld investiert, um ein gutes Album zu machen“, sagt Anika Auweiler rückblickend. Und mit „alles“ ist gemeint: Sie holte sich Ekki Maas, Bandmitglied von Erdmöbel, als Produzent ins Studio. Sie lud ihre alten Freundin Sarah Brasack (Klavier und Gesang) und ihren alten Freund Jan Palkoska (Schlagzeug) – Mitglieder von Auweilers ehemaliger Leverkusen-Köln-Bonner Band Miamio – ein, um mit ihr die neuen Stücke einzuspielen. Sie richtete ihren Alltag zwischen Familie, Job, neuem Lebensumfeld und Musik ganz nach „Vodka und Lachs“ aus. Und dann – bewarb sie sich eben auch noch für den Rock- und Pop-Preis.
Mit neuen Stücken auf Tour
Anika Auweilers Album „Vodka und Lachs“ ist unter anderem als digitaler Download über die Internetseite der Künstlerin sowie die bekannten Streamingdienste erhältlich. Bislang bestätigte Auftritte 2020 sind am 4. März mit Anne Bax im „Rat und Tat“ in Bremen, am 18. März in Hamburg (genaue Informationen demnächst im Internet), am 28. März beim „20 Jahre Matchbox-Theater“ in Hitdorf, am 29. August beim Uelzen-Festival (Headliner: Xavier Naidoo und Johannes Oerding) sowie vom 10. bis zum 13. Dezember und vom 17. bis zum 20. Dezember beim Jahresendzeitkabarett „Der Sack ist zu – Vol. 6“ mit Dagmar Schönleber im Theater „Klüngelpütz“ in Köln. (frw)
Über 3000 Bewerber
Verliehen wird der seit 37 Jahren vom Deutschen Rock- und Popmusikerverband mit Sitz in Lüneburg. Und in der Jury, die aus den Bewerbern und deren eingereichten Songs oder Alben die besten, die Sieger wählt, sitzen Musiker, Komponisten, Texter, Musikjournalisten, Produzenten, Label-Inhaber. Anika Auweiler schaffte es, sich gegen mehr als 3000 Konkurrenten durchzusetzen. Und diese Zahl ist zweifelsohne etwas, das im Volksmund gemeinhin als „Hausnummer“ gilt.
Um eines vorwegzunehmen: Geld hat der Preis Anika Auweiler nicht beschert. Nur eine Urkunde. Aber eben eine, mit der sich die Musikerin fortan auf ihrem musikalischen Weg zieren darf. Der Rock- und Pop-Preis – in der Vergangenheit unter anderem von späteren Chartstürmern wie Juli oder den Guano Apes eingeheimst – könnte als Türöffner bei Labels und Promotion-Agenturen dienen. Bei Institutionen also, die einen Künstler mitunter erst so richtig ins Rampenlicht zu schubsen vermögen.
Für Anika Auweiler wäre das quasi die Erfüllung eines langgehegten Traumes, denn: Spätestens mit „Vodka und Lachs“– ihrem dritten Soloalbum nach „Lauf!“ (2008) und „Tanzen, Baby“ (2012) – wagte sie den Schritt hinein in ein Leben, das mittlerweile zu mindestens 50 Prozent aus dem Musizieren besteht, wie sie sagt. Steigerung nicht ausgeschlossen, schließlich spielt sie auch noch Theater, schreibt an Büchern mit, will alsbald mit Band auf Tour gehen.
Und sie sagt von sich, dass der Tisch ohnehin bereitet sei: „Ich fühle mich als Musikerin so wohl wie nie zuvor. Ich habe meine Art der Musik gefunden. Und ich möchte diesen Weg weitergehen.“ Ihre Art der Musik beschreibt Anika Auweiler selbst gerne als Pop. Oder Singer-Songwriter-Musik – wobei sie ja spätestens mit dem im Gegensatz zu den Vorgängeralben recht opulent arrangierten „Vodka und Lachs“ die Zeit des „Mädchens mit der Gitarre“ hinter sich gelassen habe, wie sie sagt. Also daher am besten: Pop. In Songs wie „Was ist passiert, Girl?“, „Bis hierhin“, „Herz“, „Schnee“. Oder dem – im Hinblick auf ihre Situation sehr wahrhaftig betitelten – Stück „Es geht gut aus“.
Auweiler besucht die Heimat
Übrigens: Anika Auweiler hat bei all dem Trubel, der in den vergangenen paar Jahren auf sie einprasselte, ihr Zuhause nicht vergessen. Absolut nicht. Wie könnte sie auch? „Meine Eltern leben ja noch in Hitdorf. Und ich versuche, zumindest einmal im Monat bei ihnen vorbeizuschauen.“ Zudem steht 2020 auch schon das erste Konzert im nördlichsten Stadtteil Leverkusens, in ihrer Heimat, an: Am Samstag, 28. März, tritt Anika Auweiler bei der Jubiläumsfeier zum 20. Gründungstag des Matchboxtheaters auf. Gemeinsam mit ihrem, wenn man so will, männlichen Hitdorfer Pendant: dem Kabarettisten und berühmtesten Sohn des Veedels Wilfried Schmickler.
Dieses Konzert ist schon ausverkauft. Natürlich. Anika Auweiler ist schließlich eine Künstlerin, die lange schon dem Radius ihres Heimatortes entwachsen ist. Nicht, weil sie Gewinnerin des Deutschen Rock- und Pop-Preises wurde. Sondern weil sie schlichtweg eine hervorragende Musikerin ist. Mit Songs über das Leben und die Liebe und Vodka und Lachs, die den Hörer packen und an der Hand nehmen. Mit Melodien und Zeilen einer Frau, die noch so Einiges vor sich haben dürfte.