Antworten zur MülldebatteWarum Leverkusener mit der Biotonne bald Geld sparen dürfen
Leverkusen – Wer weniger Restmüll hat, weil er eine Biotonne bestellt, zahlt künftig weniger. Wer keine Biotonne nutzt, benötigt eine größere Restmülltonne und muss mit höheren Gebühren rechnen. Wie groß der Unterschied ausfällt, muss noch berechnet werden.
Noch längst nicht alle Fragebögen sind zurück; deshalb hat die Stadtverwaltung die Abgabefrist kürzlich deutlich verlängert. Der Müll-Zensus kostet übrigens rund 60.000 Euro, und erst danach bekommt Leverkusen ein komplett neues Gebührensystem beim Abfall verpasst. Es soll, das wird im Rathaus betont, längst gültigen Rechtsnormen entsprechen.
Die bisher übliche reine Personengebühr biete keinerlei Anreiz, weniger Müll zu verursachen, heißt es in einer umfänglichen Antwort auf den großen Fragenkatalog, mit dem die CDU-Ratsfraktion vor vier Monaten dokumentiert hatte, dass sie mit dem in vielen Städten seit Jahren etablierten System Biotonne noch immer fremdelt.
Auf den letzten Drücker
Dass Leverkusen sehr spät dran ist, sieht man schon daran, dass schon seit dem 1. Januar 2015 in den Staaten der Europäischen Union die Pflicht besteht, Biomüll getrennt zu sammeln. Allerdings ist die Übergangsfrist sehr großzügig: Erst bis zum 31. Dezember 2023 müsse gewährleistet sein, dass „Bioabfall entweder an der Anfallstelle getrennt und recycelt oder getrennt gesammelt und nicht mit anderen Abfallarten vermischt wird“, heißt es aus dem Rathaus.
Auch der Abfallwirtschaftsplan des Landes sei deutlich: „Eine Erfassung von Nahrungs- und Küchenabfällen über Bringsysteme ist nicht zu empfehlen und wird bislang auch nicht erfolgreich praktiziert: Die über Bringsysteme erfassten Mengen bewegen sich zwischen 0,01 und 1 Kilogramm je Einwohner.“ Das sind zwar nur Durchschnittswerte, aber mit den vergleichsweise ergiebigen, seit vielen Jahren in der Stadt etablierten Grünschnittsammlungen seien die erforderlichen Sammelquoten auf keinen Fall zu erreichen, betont das Umweltdezernat.
Bringsysteme hätten sich zwar für die Erfassung von Grünschnittabfällen bewährt, eigneten sich aber nicht für das Sammeln von Küchenabfällen. Gerade diese aber könnten „im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft über die Vergärung einen optimalen Beitrag leisten“.
Bringsystem ist viermal so teuer
Dazu kommen die Kosten des Bringsystems für Grünabfall. Allein im heutigen Umfang mit lediglich neun Sammelstellen verursacht es nach Angaben der Stadtverwaltung Kosten von 367,82 Euro je Tonne. Mit der Biotonne gehe das deutlich billiger: 86,93 Euro pro Tonne Müll.
Auch über das von der CDU ins Spiel gebrachte Problem, dass Biotonnen in und an großen Mietshäusern nicht effizient sind, weil es in der Anonymität viele Fehlwürfe gebe, werde bearbeitet, hieß es von der Stadt: Die beiden großen Vermieter WGL und Vonovia wollten ein Pilotprojekt starten, um möglich sortenreinen Bioabfall in den Tonnen zu haben. Unterstützt werde das von Stadt und dem Entsorger Avea durch eine intensive Abfallberatung.