Leverkusen – Wickeln, Füttern und vor allem Beschäftigen sind die hauptsächlichen Aufgaben, die auf der To-Do-Liste für Babysitter stehen. Doch nicht jeder kennt sich im Umgang mit Säuglingen oder Kleinkindern aus. Um Babysittern die Angst vor Überforderung zu nehmen, veranstaltet der Kinderschutzbund Leverkusen umfangreiche Babysitter-Ausbildungen. Wir haben daran teilgenommen.
Am vergangenen Donnerstag haben sich 14 Jugendliche im Gemeindezentrum Lützenkirchen zusammengefunden, um ihr Wissen über die Betreuung mit den Kleinen auszubauen. Vorbereitet wird die Ausbildung ehrenamtlich von Jacqueline Wolf, Gruppenleiterin in der Ganztagsbetreuung, und Dagmar Bleu aus dem Vorstand des Kinderschutzbunds.
Sicherheit und sinnvolles Vorwissen
„Ich freu mich, dass die Jugendlichen nach der Schule vorbei kommen und sich die Zeit nehmen“, sagt Wolf. Die Teilnehmerinnen sind ebenso voller Vorfreude. Auch wenn der eine oder andere bereits innerhalb der Familie gebabysittet hat, wollen sie in den kommenden vier Stunden besser auf die große Verantwortung vorbereitet sein. Die anstehende Ausbildung gebe ihr Sicherheit und sinnvolles Vorwissen für ihr anstehendes Au-pair-Jahr, erklärt die 22-jährige Despina.
Bei der Arbeit als Babysitter würden Fähigkeiten wie Kreativität, Geduld, Verantwortungsgefühl, Kommunikation und Empathie auf die Probe gestellt, sagt Referentin Wolf. Von großer Bedeutung sei die Kommunikation mit den Eltern. Als Babysitter müsse man sich unbedingt an die Regeln der Familie anpassen.
Dieses Vorwissen zu vermitteln, ist jetzt wichtig: Durch Corona war die Babysitter-Ausbildung für zwei lange Jahre eingeschlafen, doch endlich gibt es wieder die Möglichkeit sich die grundlegenden Fertigkeiten im Umgang mit Säuglingen anzueignen.
Wie verhält man sich in Notsituationen richtig?
Der Kurs ist facettenreich aufgebaut und deckt unter anderem Themen wie Säuglingspflege, Ernährung, die Entwicklungsstufen des Kindes und altersgerechte Spielanregungen ab.
Auch über das Verhalten in Notfallsituationen werden die Jugendlichen von einem Kinderarzt aus dem Klinikum Leverkusen belehrt. Darunter fallen die Erste Hilfe am Kind, aber auch vorbeugende Maßnahmen wie Unfallverhütung und Sicherheit. Die Jugendlichen müssen so einiges beachten. Komme es tatsächlich zu einer Notfallsituation und das zu betreuende Kind sei nicht bei Bewusstsein, solle unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert werden.
Wenn das Kind nicht von alleine atme und die Beatmung durch den Helfer auch nicht wirke, solle mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Doch diese erfolge, anders als bei Erwachsenen, mit nur zwei Fingern und man drücke den Brustkorb circa zwei Zentimeter tief ein. Nach 30 Kompressionen führe man zwei Beatmungen durch. Solches Vorwissen haben die meisten Teilnehmerinnen vor dem Kurs noch nicht gehabt. "Es ist gut, schonmal so einen Kurs besucht zu haben, bevor man so viel Verantwortung hat und mit den Kindern alleine ist", sagt Despina.
„Eine gute Mischung aus Theorie und Praxis“
Auch der Spaß soll nicht zu kurz kommen. Neben einer Menge an Theorie versucht Referentin Wolf, auch praktische Inhalte mit einzubringen. Dafür ist sie ausgestattet mit Kinderspielsachen wie dem Aktivitätswürfel, der für Kinder ab einem Jahr geeignet sei und ihnen in der Entwicklung ihrer Motorik helfe.
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Außerdem liegen Babypuppen bereit, die dann von den Teilnehmerinnen gewickelt werden sollen. Das ist gar nicht so einfach, wie so mancher merkt. Zwischendrin gibt es zur Stärkung „einen gesunden Imbiss mit Möhrchen, Gurke und selbstgemachtem Dip“, wie Frau Bleu ihn nennt.
Hinterher erhalten die Teilnehmer nicht nur ein Zertifikat zur erfolgreichen Absolvierung des Kurses, sondern bekommen auch die Möglichkeit, in die Vermittlungskartei des Kinderschutzbundes aufgenommen zu werden. Somit wird Babysittern zu Jobs verholfen und Suchende können auf der sicheren Seite sein, dass ihr Kind in guten Händen ist.