Band „Die Allerwertesten“ aus LeverkusenEin bisschen Spaß muss sein
Opalden – Aus Spaß wird Ernst. So könnte man, wenn man denn wollte, den Opladener Musiker Pit Hupperten und seine Band die Allerwertesten in 16 Buchstaben, vier Wörtern und einem Satz beschreiben. Immerhin begann die Geschichte dieser Combo 1994 mit einer Party (Spaß), bei der sich Frontmann Pit Hupperten, Bassist Robert Siwek und Keyboarder Frederik Wingchen begegneten und Bier trinkend beschlossen, gemeinsam die eigenen Lieblingslieder nachzuspielen. Über die Jahre dann entwickelten sich die Allerwertesten dann zu einer professionellen Band, die plötzlich auch fürs Fernsehen gebucht wurde, der die Grenzen der eigenen Stadt nach und nach zu eng wurden und deren Musiker Geld verdienen konnten, mit dem, was die da taten (Ernst).
Dennoch: Mit 16 Buchstaben, vier Wörtern und einem Satz kann man das Phänomen dieser Truppen ebenso wenig fassen wie man erklären kann, warum diese Band bereits seit 20 Jahren existiert. Am besten ist es daher, sich einfach auf ein Wort zu beschränken: Spaß. Denn genau das ist es, was die Allerwertesten auszeichnet. Spaß ließ sie zwei Jahrzehnte – bis zum Jubiläumskonzert am kommenden Freitag im Opladener Scala – überleben. Der Ernst – der ist in ihrem Falle eher ein bierernst. Einer, der sich selber nicht so wichtig nimmt und viel Platz lässt für Ausschweifungen.
Nur die Lieblingssongs
Die Grundidee seiner Band beschreibt der Sänger und Multi-Instrumentalist Hupperten selber so: „Auch wenn wir Songs nur covern – mit einer Tanz- und Galaband haben wir nichts zu tun. Dafür spielen wir zu abgefahrene und untypische Songs. Songs, die unsere eigenen Lieblingssongs sind.“ Natürlich: Der Chef höchstpersönlich ist als Berufsmusiker unterwegs mit Herbert Grönemeyer, Sarah Connor, Max Mutzke und Tommy Engel. Seine Allerwertestenkollegen – derzeit sind es elf, insgesamt waren es schon knapp 15, wobei Frederik Wingchen als zweitem, übrig gebliebenen Gründungsmitglied eine besondere Rolle zukommt – traten schon auf mit Guildo Horn, Marla Glen, Heino oder der Kelly Family. Aber: Die aus eben diesen beruflichen Gründen regelmäßig unregelmäßigen Treffen mit den Allerwertesten sind für Pit Hupperten so etwas wie ein Nach-Hause-Kommen: „Diese Band ist ein Herzensding“, sagt er am heimischen Küchentisch sitzend und Kaffee schlürfend. „Hier lachen wir uns über Witze kaputt, die ein Außenstehender nicht mal witzig finden würde, weil er die Abläufe bei uns und die Eigenarten der Bandmitglieder nicht kennt.“ Mit anderen Worten: Die Allerwertesten sind so ein typisches Insiderding. Eine verschworene Gemeinschaft aus Vollblut-Instrumentalisten, die nicht das Geld, nicht der Beruf und noch nicht einmal in erster Linie die Liebe zur Musik zusammenhält – sondern die Freundschaft.
Diese besonderen „Weißt Du noch?“-Momente sind bei Ihnen an der Tagesordnung. „Weißt Du noch“, fragt Frederik Wingchen, der am Tisch gegenüber von Pit Hupperten sitzt, „damals, das Konzert im Disney-Land Paris, das wir im Rahmen einer Firmenfeier gaben?“ Oder – „Weißt Du noch?“ – der Auftritt in der Schlebuscher Waldsiedlung mit der Urbesetzung Hupperten, Wingchen, Siewek, Thomas „Pommes“ Kaiser und Susanne „Jodie“ Wilgenbusch. „Da standen wir auf einer Lkw-Bühne und die Straße war noch nicht einmal abgesperrt. Die Zuschauer mussten immer wieder vorbei fahrenden Autos ausweichen.“
Auch mal die Allerlautesten
Oder – „Weißt Du noch?“ – das Gastspiel in Wuppertal: „Da waren wir mit elf Mann auf der Bühne – und hatten zehn Leute davor. Ganz seltsamer Laden.“ Aber selbst da spielten sich die Allerwertesten mit Soul und Funk und Pop ihre Allerwertesten ab.
Apropos Allerwerteste: Der Name sei eindeutig aus Gründen der Aufmerksamkeits-Heischerei gewählt worden, sagt Pit Hupperten. Er höre sich einfach gut und originell und lustig an und könne schön verändert werden zu „Die Allerhärtesten“ oder „Die Allerlautesten“. Und: „Wir sind mehrfach damit angeeckt. Zum Beispiel in Altenberg, als wir vor Jahren vor Messdienern ein Konzert gaben. Die fanden das gar nicht so witzig – weil doch der liebe Gott der Allerwerteste sei.“
Und was war der erste Song, den die Truppe jemals spielte? „Das war »With a little help from my friends« von den Beatles“, erinnert sich Pit Hupperten. „Könnte aber auch „I’m just a gigolo“ gewesen sein“, sagt Frederik Wingchen. Beide lachen. Weil: Ist ja auch egal. Hauptsache, es hat damals wie heute eines gemacht: Spaß.
Das Jubiläumskonzert zum 20. Geburtstag von Pit Huppertens Allerwertesten beginnt am kommenden Freitag, 31. Oktober, um 20 Uhr im Opladener Scala. Nach Aussage des Bandchefs haben sich viele alte Bandkollegen angekündigt, die für das eine oder andere Stück mal wieder auf die Bühne gehen wollen. Eintrittskarten für das Konzert gibt es zum Preis von 16 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen. An der Abendkasse kosten sie 18 Euro.