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Fan-RandaleHunderte Polizisten aus ganz NRW trainieren Fußballeinsatz an BayArena

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Das Auflösen einer Sitzblockade trainieren mehrere Hundert Polizisten an der BayArena – mit echtem Bayer-04-Bus.

Leverkusen – Scharen von blau-weißen Polizeiautos, Polizisten in voller Montur: An und in der BayArena haben Hunderte Polizisten aus ganz Nordrhein-Westfalen am Donnerstag Einsätze bei Fußballspielen geübt.

Eine Explosion erschüttert den Eingang des Stadions, eine Stichflamme schießt empor, Rauch quillt heraus: Das Training soll möglichst realistisch ablaufen – daher die Pyrotechnik. Gut drei Monate wurde die Übung vorbereitet, erklärt Stefan Weitkämper von der Polizei Wuppertal, unter deren Federführung die Übung diesmal stattfindet. 700 bis 800 Bereitschaftspolizisten sind dabei: Aus Wuppertal, Essen, Gelsenkirchen und Bochum. Kollegen aus Köln und Leverkusen sind dieses Mal nicht vor Ort.

Wechselnde Übungsorte

Das Training ist aber ein landesweit organisiertes Projekt, betont Pressesprecher Stefan Weiand von der Polizei Wuppertal. Nicht automatisch sind die Kollegen aus dem Umkreis also dabei – wenn zum Beispiel gerade keine personellen Ressourcen frei sind. Die Örtlichkeit, die im Übrigen kostenfrei für die Aktion zur Verfügung gestellt worden ist, ist somit nur Zufall. In regelmäßigen Abständen werden solche Trainings geprobt.

Stundenlang wird für den Ernstfall trainiert – zwischendurch kann sich gestärkt und aufgewärmt werden.

Nach der Explosion fährt der (original) Bayer-04-Mannschaftsbus vor, sofort stürzt sich eine Horde von schwarz gekleideten Ultras auf ihn und bringt ihn zum Stoppen: Sitzblockade. Auch die „andere Seite“ wird natürlich von Polizisten gespielt. Einige haben sich mit Sonnenbrille und Kapuze vermummt. Jeder muss sich erst noch mit den neuen Rollen vertraut machen. „Kommt raus! Hast wohl keine lange Unterhose an, ne?“, ruft der „Anführer“ der Sitzblockade der vermeintlichen Fußballmannschaft im Bus zu und erntet Gelächter von seinen Kollegen. Bei Temperaturen von knapp über Null Grad haben die „Ultras“ auch daran gedacht, Isomatten mitzunehmen, um bei der Sitzblockade nicht auf dem kalten Asphalt sitzen zu müssen.

Dann kommen Fans aus dem „anderen Lager“ – farblich getrennt in Rot – , es gibt erste Rangeleien und Schubsereien.

Es gebe bei solchen Trainings auch schonmal Verletzte, sagt Hauptkommissar Stefan Weiand. Doch heute gehen die Kollegen der Hundertschaften nicht allzu hart miteinander um. Wie man die Fangruppen trennt, Sitzblockaden auflöst und Busse durchsucht, wird alles bis in den Nachmittag hinein trainiert. Im Nachgang werde evaluiert, erklärt Stefan Weiand: Was lief gut, was weniger?

Auch die Ultras, die „andere Seite“, werden von Polizisten gespielt. Es soll möglichst alles realistisch sein, daher wird auch Pyrotechnik verwendet.

Bedeutet das intensive Training, dass die Polizei in Zukunft mehr Krawalle bei Spielen erwartet? Das Training gehört zum normalen Fortbildungsprogramm, betont Weiand. Was die Gewaltbereitschaft bei Fußballspielen betrifft, „sind wir schon auf einem gewissen Level“, räumt der Pressesprecher ein. Aber da Einsätze bei Spielen zum „Standard“ gehören und man sich gut darauf vorbereiten könne, passiere da nicht mehr viel.

Die Sitzblockade steht noch, jetzt heißt es warten. Denn nun läuft in Echtzeit ab, was auch bei einem normalen Einsatz ablaufen würde: Es muss abgeklärt werden, ob das Stoppen des Busses eine Nötigung ist, gab es Sachbeschädigung oder Körperverletzungen? Alles wird wie bei einem echten Einsatz dokumentiert. Ein Teil der Parkplätze unter der Stelze war bis nachmittags gesperrt, große Staus blieben aus.