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Kommentar

Bayer 04
Der Parkplatz-Wahnsinn ist nicht im Sinne von Leverkusen

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Luftbild von Leverkusen.

Bayer 04 Leverkusen will wegen des Autobahnausbaus sein Trainingsgelände am Stadion zu Parkflächen umwandeln.

Unser Autor kommentiert die Entscheidung der Grünen, dem Umbau der Trainingsplätze von Bayer 04 Leverkusen zu Parkplätzen zu widersprechen.

Diese klare Positionierung der Leverkusener Grünen ist eine wohltuende Schärfung ihres Markenkerns, die Umweltschützer länger vermisst haben: Es geht nicht an, dass Bayer 04 Leverkusen Sportflächen, die heute täglich von hunderten Kindern zum Sporttreiben genutzt werden, die sogar zum Teil der Stadt gehören, zu Parkplätzen umbauen will. Mitten in Leverkusen, da, wo es noch grün ist.

Besonders klar wird das, wenn man bedenkt, dass man die Parkplätze maximal an 30 Heimspieltagen im Jahr nutzen würde, 335 Tage werden sie nicht gebraucht. Beim SC-Sportplatz dürfte es genau andersherum sein: Die Tage, an denen er nicht genutzt wird, sind leicht zu zählen. Inzwischen hat auch Opladen Plus einen ähnlichen Antrag eingebracht wie die Grünen. Die anderen Parteien sollten sich ihre Haltung dazu gut überlegen, denn der Parkplatz-Wahnsinn der Fußballer an dieser Stelle ist nicht im Sinne der Stadt.

Ralf Krieger

Ralf Krieger

Redakteur in der Lokalredaktion Leverkusen. Geboren in Bensberg, Jahrgang 1965, gelernter Fotograf und Reporter. Bevor er zum „Leverkusener Anzeiger“ kam, war er einige Jahre beim „Kölner Stadt-Anzeig...

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Obwohl der TSV darum gebeten wurde, hat sich der Verein nicht auf den von der Stadtgesellschaft getragenen Protest gegen die Autobahn-Erweiterung eingelassen, die Profi-Fußballer sowieso nicht. Glaubt man denn, dass man nicht zur Stadt gehört? Das wäre eine seltsame Einstellung. Die Unterstützung dieser Vereine wäre viel wert.

Jetzt wird es eng im Sportpark an der Autobahn. Bayer 04 sollte sich einen Plan machen, wie der Werksclub die voraussichtlich üblen Jahre eines möglichen Autobahnausbaus in der Nachbarschaft durchstehen könnte; genauso wie seine Fans und genauso wieder Rest der Stadt das bald müssen. Zum Beispiel, indem sie ein Parkhaus bauen, wie das die Grünen vorschlagen.

Die Parkplatz-Idee der Grünen ist nicht neu. Schon zu Zeiten Reiner Calmunds hatte man ähnliches im Sinn, allerdings wollte Bayer 04 damals zu viel: Die Stadt sollte eine eigene Zufahrtsstraße zum Europaring (Querspange) beisteuern. 2008 war diese Diskussion beendet, damals auch wegen Widerstands in der CDU.

Zudem fehlt es im gesamten Prozess an Transparenz, an Information. In Hinterzimmern wird aber offenbar zwischen Stadtverwaltung und den Bayer-04-Vertretern geredet. Zum Beispiel wäre für die Öffentlichkeit interessant, wo man mögliche Zu- und Abfahrten zu den geplanten Parkplätzen bauen will. Durch den Stadtpark etwa? Sollen Radwege zu Autostraßen umgebaut werden? Es fehlen fundierte Informationen, die die Stadt ihren Bürgern bald mal in aller Offenheit liefern muss.