Bayer 04 Leverkusen steht im Finale der Europa League. Wir werfen einen Blick zurück auf den letzten Triumph vor 36 Jahren.
Historischer TriumphWie Leverkusen den Uefa-Cup-Sieg von Bayer 04 1988 feierte
Die Vorzeichen, unter denen das Finale der Europa League steht, sind in diesem Jahr definitiv andere. Am Mittwoch, 22. Mai, hofft die in der Saison bislang ungeschlagene und frisch zum deutschen Meister gekürte Mannschaft von Trainer Xabi Alonso auf den nächsten Titel. In Dublin will die Truppe gegen Atalanta Bergamo aus Italien Europa-League-Sieger werden. Den Vorgänger-Pokal, den Uefa Cup, hat Bayer 04 Leverkusen einmal gewonnen. 1988 gegen Espanyol Barcelona, bis heute der einzige internationale Titel der Werkself.
Nun ist der veränderte Name nicht der einzige Unterschied zu damals. 1988 spielte man nämlich auch im Finale noch mit Hin- und Rückspiel. Und das Hinspiel in Barcelona hatte Bayer 04 noch mit 0:3 verloren. Kämpferisch zeigte sich der damalige Bayer-Trainer Erich Ribbeck trotzdem: „Wir wollen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen“, zitierte der „Leverkusener Anzeiger“ den Trainer aus seiner Ansprache über das Bordmikrofon auf dem Rückflug aus Spanien.
Rund 20.000 Leverkusener Fans (insgesamt 22.000 Zuschauer) peitschten ihre Mannschaft im Ulrich-Haberland-Stadion nach vorne. Das erste Mal übrigens, dass das noch nicht fertiggestellte Stadion an der Bismarckstraße ausverkauft war. „Eine derartige leidenschaftliche Unterstützung durch die eigenen Fans, das hatte man in Leverkusen noch nie zuvor erlebt“, konstatierte der Reporter des „Leverkusener Anzeiger“.
Und sie half offenbar: Tita (57. Minute), Falko Götz (63. Minute) und Cha Bum-kun (81. Minute) egalisierten den Vorsprung von Espanyol Barcelona. „Ein Tor nach dem anderen fiel, und die Atmosphäre steigerte sich so, dass die Betontribünen zu wackeln schienen“, beobachtete der „Leverkusener Anzeiger“. Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen. Dreimal verschossen die Spanier insgesamt. Nach zunächst zwei Treffern traf Santiago Urquiaga die Latte, Rüdiger Vollborn hielt gegen Manuel Zúñiga und zuletzt setzte Sebastián Losada den Ball über das Tor. Bayer 04 Leverkusen war zum ersten Mal Uefa-Cup-Sieger.
In der Stadt war danach natürlich einiges los: „Nach dem überraschenden Gewinn des Uefa-Pokals feierten die Leverkusener Fans eine spontane Fiesta rund ums Stadion.“ In der Eissporthalle gegenüber dem Stadion gab es Freibier. Wieder der „Leverkusener Anzeiger“: „Freudetrunkene Anhänger tanzten auf den Tischen, wobei im Überschwang hier und da auch ein paar Möbel zu Bruch gingen.“ Torhüter Rüdiger Vollborn trugen die Fans auf Händen durch die Halle, die Kneipen rund ums Stadion waren voll. Und der Autokorso durfte natürlich auch nicht fehlen.
Ausschreitungen gab es damals keine, wie die Polizei berichtete. Sie war mit 300 Leuten im Einsatz gewesen, hatte aber nicht allzu viel zu tun. „Von fast 4000 Spaniern, die das Spiel besuchten, fiel ein einziger unangenehm auf, weil er Farbe versprüht hatte. Fünf deutsche Fans nahm die Polizei vorübergehend in Gewahrsam, weil sie Schlägereien angezettelt hatten.“
Leider ist das Europa-League-Finale in diesem Jahr kein Heimspiel. Feiern werden die Fans im Fall eines Sieges gewiss trotzdem, sie sind es ja inzwischen gewohnt. Die Stadt organisiert fürs Finale ein Public Viewing im Neulandpark. Eine sechs mal vier große LED-Wand wird aufgebaut, Einlass ist ab 19 Uhr, Anpfiff um 21 Uhr.
Die ganz große Feier ist dann für kommenden Sonntag, 26. Mai, geplant. Möglicherweise gibt es dann sogar das Triple zu feiern. Am Samstag steht die Werkself im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sonntagmittag landet die Mannschaft dann am Flughafen, bevor sie sich auf Schloss Morsbroich ins Goldene Buch der Stadt einträgt und dann im Autokorso zum Stadion fährt, wo die offizielle Saisonabschlussfeier mit Zehntausenden Fans gefeiert wird.