Bürgermeister „erschüttert“Nachbar Dormagen beklagt Leverkusens „Steuerdumping“
Leverkusen – Leverkusen will die Gewerbesteuer halbieren und verärgert damit seine Nachbarstädte, die Nachteile befürchten. „Ich bin erschüttert, dass Steuerdumping Schule macht“, sagte der Bürgermeister von Dormagen, Erik Lierenfeld (SPD), der „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ). Sollte Leverkusen, die Heimatstadt des Bayer-Konzerns, künftig tatsächlich deutlich weniger Geld von ortsansässigen Unternehmen verlangen, drohen dem benachbarten Dormagen nach Lierenfelds Schätzung durch Verlagerungen schwere Einkommensverluste.
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Die 64 000-Einwohner-Stadt rechnet 2019 mit knapp 38 Millionen Euro Gewerbesteuer-Einnahmen. Mittelfristig könnte Dormagen einen zweistelligen Millionenbetrag einbüßen, sagt der SPD-Mann. Der Chempark - ein riesiges Areal für Firmen aus der Chemiebranche - erstreckt sich über Teile von Dormagen sowie von Leverkusen und Krefeld. Lierenfeld befürchtet, dass die Unternehmen sich so umstrukturieren könnten, dass sie künftig nicht mehr an Dormagen zahlen müssen, sondern an Leverkusen.
Unlängst hatte der Leverkusener Stadtrat die Senkung der Gewerbesteuer ab 2020 beschlossen - der sogenannte Hebesatz sinkt von 475 auf 250 Prozent, er halbiert sich also in etwa. Damit kommt Leverkusen auf das gleiche niedrige Level wie das nahe gelegene Monheim - so wenig verlangt in NRW keine andere Kommune. Ganz in trockenen Tüchern ist die Leverkusener Steuersenkung aber noch nicht - es fehlt noch die Zustimmung der Kommunalaufsicht. (dpa)