Der Aachener Department Store hat im ehemaligen Kaufhof eröffnet. Der Saisonverkauf ist jetzt bis Ende Februar befristet.
Früherer KaufhofAachener Department Store in Leverkusen bleibt bis Ende Februar geöffnet
Der letzte Glockenschlag aus dem hohen Backstein-Kirchturm der Herz-Jesu-Kirche am Westende der Wiesdorfer Fußgängerzone ist gerade verklungen, da schließt Thomas Przybylski die Eingangsglastür des „Aachener Department Store“ auf. Doch anstatt die vielen Kundinnen und wenigen Kunden hineinzulassen, die dort warten, hält Przybylski die Glastür mit einer Hand auf und bleibt auf der Schwelle stehen. „Wir haben ein kleineres technisches Problem“, begrüßt er die Leute, die meisten etwas ältere Bürgerinnen und Bürger.
Die Kasse lasse sich noch nicht hochfahren, deshalb bitte er noch um etwas Geduld. Auf die Nachfrage einer Frau, ob das eventuell bis morgen dauere, betont der Aachener-Filialleiter, dass sich das Problem sicher sehr schnell beheben ließe und es sich um einige Minuten handele, die das noch brauche.
Um etwa 10.20 Uhr, die Reihen der Wartenden haben sich im feucht-kühlen Dezemberwetter inzwischen etwas gelichtet, ist es dann so weit. Przybylski, der auch schon im Kaufhof den Standort Leverkusen leitete, öffnet erneut die Glastür, diesmal um die Kundinnen und Kunden ins neu eröffnete Haus zu bitten – ziemlich genau sechs Monate, nachdem die Kaufhof-Filiale am Wiesdorfer Platz geschlossen wurde. Doch der Saisonverkauf der Modewaren ist befristet – bis Ende Februar ist die Aachener-Filiale zunächst geöffnet. Was danach kommt, dazu gibt es von der TEH Textilhandel GmbH keine Auskunft.
Viele nehmen die Einladung an, im Erdgeschoss des ehemaligen Kaufhof an den Ständern und Regalen mit Damen- und Herrenoberbekleidung, Kindermode oder Unterwäsche zu stöbern. Die obere Etage des Kaufhauses ist gesperrt, genauso wie kleine Teile im Parterre, die mit Flatterband oder Regalen abgetrennt sind.
Angebot findet unterschiedliches Echo
So gesehen ist der Name, der auf dem Klebeschild über der Eingangstür steht, etwas irreführend – „Department Store“, denn das einzige „department“, also die einzige Abteilung, ist ja eben die Bekleidung. Das hatte die TEH Textilhandelsgruppe (TEH) vor einigen Tagen auch so angekündigt. Das Unternehmen mit Sitz in Dortmund war im November insolvent gegangen. Der Gründer Friedrich-Wilhelm Göbel wird mit Haftbefehl gesucht und ist untergetaucht. Eigentlich hatte der „Aachener Department Store“ bereits im September öffnen wollen, das dann aber mehrfach verschoben. Das Sagen im Unternehmen haben seit Ende November Insolvenzverwalter.
Nach und nach füllt sich das Geschäft mit Kundinnen und Kunden. Zunächst verlassen allerdings nur wenige das Geschäft wieder mit weißen Papier-Tragetaschen, auf den „Aachener“ steht. Drei Frauen sind nicht überzeugt vom Angebot. „Das ist nichts Besonderes“, findet eine. Eine andere sagt: „Der Kaufhof war anders. Da konnte man mal gucken und mehr finden. Und der Kaufhof war günstiger.“
Eine andere Kundin ist zwar vom Angebot angetan. „Das ist gut, die gängigen Modemarken eben. Aber für mich war nichts dabei.“ Ein Mann dagegen kommt mit einer etwas größeren Einkaufstasche aus dem Geschäft. „Ich habe drei Pullover gefunden und bin sehr zufrieden. Die Qualität ist gut und der Preis auch.“
Thomas Przybylski ist die Erleichterung im Gespräch anzumerken, dass die Filiale nach den Irrungen und Wirrungen der vergangenen Wochen nun endlich geöffnet ist. Und die Freude: „Da standen wahnsinnig viele Kunden vor der Tür heute Morgen. Der Start war dann ein bisschen holprig, aber wir sind sehr zufrieden. Wir haben den ganzen Tag das Geschäft voller Kunden.“ 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dem großen Geschäft für die Kundschaft da, ihn inbegriffen. 16 Frauen und fünf Männer. „Wir haben einige Mitarbeiterinnen kurzfristig eingestellt.“
Im Rahmen des nun begonnenen „Saisonverkaufs“ sei es nicht geplant, weitere Geschosse für den Verkauf zu öffnen, so der Aachener-Standortleiter. Welche Perspektive der Aachener Department Store über Ende Februar hinaus hat? „Dazu können wir nichts sagen. Da wird sicherlich im Laufe des Januars eine Entscheidung kommen. Und dann müssen wir weiterschauen.“
Als Göbel die ehemalige Kaufhof-Filiale angemietet hatte, war die Eröffnung auf allen vier Etagen geplant. Zu seiner Zusammenarbeit mit dem Gründer der TEH will Przybylski nichts sagen. Nur soviel: „Er hat hier viele Dinge auf den Weg gebracht und für schnelle Entscheidungen gesorgt.“
Erstmal ist Przybylski froh „das tun zu können, was wir am liebsten tun: Verkaufen. Ein Händler möchte verkaufen.“
In der ersten Version dieses Artikels stand, dass der Saisonverkauf bis Ende Januar befristet sei. Das basierte auf dem Informationsstand seitens der TEH Textilhandel GmbH von Mitte Dezember.