ElterntaxisLeverkusener Hol- und Bringzonen werden kontrovers diskutiert
Es ist täglich das gleiche Bild: Elterntaxis verstopfen Straßen und Gehwege vor den Schulen, um die Kinder aus- oder einsteigen zu lassen. Ein Versuch, den morgendlichen Verkehr in den Griff zu bekommen, sind Hol- und Bringzonen, die die Stadt im vergangenen Sommer als Test an vier Schulen eingerichtet hat. Nach einem Jahr wurden nun die Schulen nach ihren Erfahrungen dazu befragt.
Positive Erfahrungen
Die Ergebnisse sind im Allgemeinen positiv. So gab zum Beispiel Karin Wolff, Leiterin der Grundschule Dönhoffstraße zu Protokoll, dass seit der Einführung der Zone „nicht mehr ganz so viele Eltern am Zebrastreifen anhalten“. Damit hat sich die Sicherheit jener Kinder erhöht, die zu Fuß zu Schule kommen. Auch an der Herzogstraße halten mittlerweile „tendenziell weniger Autos direkt vor der Schule“, gab die Leiterin zu Protokoll. Verbesserungswürdig finden viele Schulen die Nutzungszeiten, die auf den Nachmittag ausgeweitet werden sollten und eine bessere Überwachung und Sanktionierung von Dauerparkern.
Bewusstsein nicht verändert
Alle Schulen gaben aber auch an, dass das Problembewusstsein sich kaum verändert habe. Es würden immer noch genau so viele Kinder mit dem Auto gebracht, wie vorher. An dem Punkt setzte im Schulausschuss Dirk Danlowski von den Grünen zu einer kleinen Wutrede in Richtung seiner Kollegen an, die von den Hol- und Bringzonen überzeugt sind und darüber nachdenken, den Versuch auf weitere Schulen auszuweiten. „Wir brauchen nicht noch mehr Hol- und Bringzonen, damit noch mehr Kinder mit dem Auto gebracht werden können!“, sagte er, gefolgt von einem lautstarken: „Umdenken, liebe Kollegen!“ Schließlich habe der Stadtrat dem Klimanotstand zugestimmt und in diesem Sinne müsse man Mittel und Wege finden, die Kinder aus den Autos und auf ihre eigenen Füße oder Räder zu bekommen.
Realität walten lassen
Das ging Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) deutlich zu weit. Schließlich gehe es bei den Hol- und Bringzonen darum, den Verkehr vor den Schulen zu beruhigen und in geordnete Bahnen zu lenken. „Und wir müssen auch mal ein bisschen die Realität walten lassen und die heißt nun mal, das viele berufstätige Eltern ihre Kinder auf dem Weg zu Arbeit bei der Schule rauslassen.“
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So schätzt Judith Husmann, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule im Kirchfeld, den Anteil der Kinder, die mit dem Auto gebracht werden, auf etwa 50 Prozent. „Dass so viel mit dem Auto gemacht wird, ist ein gesellschaftliches Problem. Solange das nicht gelöst ist, muss zumindest die Sicherheit gewahrt bleiben“, sagt auch Gisela Schumann (CDU) .
Bessere Auswertung
Bei Gegenstimmen der Grünen wurde dann im Schulausschuss beschlossen: Bereits eingerichtete Hol- und Bringzonen sollen bestehen bleiben, die Stadt soll weitere Standorte prüfen. Außerdem soll nicht nur die Schulleitung nach ihrer Erfahrung gefragt werden, sondern auch Elternvertreter.