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Endspurt für den RRX-AusbauNoch viele Baustellen in Leverkusen

Lesezeit 5 Minuten
RRX-Baustelle: Bis zu drei Kilometer Oberleitung können an einem Tag montiert werden

Bis zu drei Kilometer Oberleitung können an einem Tag montiert werden. 30 Kilometer stehen im Abschnitt Leverkusen und Langenfeld der RRX-Baustelle an.

Am 25. August soll die RRX-Trasse im Abschnitt Leverkusen und Langenfeld in Betrieb genommen werden.

Die Baufortschritte sind sichtbar. Dass noch viel zu tun bleibt, ebenso. Bis zum 25. August, das ist ein Freitag, soll die Trasse für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) im Abschnitt Leverkusen und Langenfeld fertiggestellt sein. Allein auf diesem Abschnitt der Gesamtstrecke zwischen Köln und Dortmund investiert die Deutsche Bahn (DB) rund 200 Millionen Euro. Bis Ende August erfordert der Streckenausbau auch noch Sperrungen. Bis dahin ist ein ordentlicher Endspurt zu bewältigen.

Nervosität ist dem verantwortlichen Projektleiter Michael Kolle zumindest nicht anzumerken, wenn er über den Stand der Arbeiten berichtet. Trotz unerwarteter Hindernisse, die bei einem so großen Vorhaben immer wieder einmal auftauchten, sei alles noch im Zeit- und Kostenplan, versichert er beim Pressetermin im Bauinformationszentrum der DB am Bahnhof Leverkusen-Mitte.

Auch dort stehen noch einige Arbeiten an, fehlen beispielsweise noch die Überdachung der Zugangstreppe und eines Bahnsteigs, die Aufzüge und Treppenaufgänge von der Unterführung hinauf zum neuen Bahnsteig. Ferner muss eine Radweg-Brücke über die Rathenaustraße wiederhergestellt werden.

Eine unliebsame Überraschung

Dort hat es derweil unter der alten Eisenbahnbrücke für die Fernzuggleise eine dieser Überraschungen gegeben, die ein solches Bauprojekt eigentlich nicht braucht: Es gibt womöglich einen Bombenfund unterhalb der Fernzugstrecke Köln-Düsseldorf. Jedenfalls hat man dort Metall aufgespürt, was als „Kampfmittelverdachtspunkt“ seine Konsequenzen hat.

RRX-Baustelle: Bombenverdacht an der Brücke über die Rathenaustraße

Ein Bombenverdacht besteht am älteren hinteren Teil der Eisenbahnbrücke über die Rathenaustraße. Das macht eine Teilsperrung der Straße von mindestens vier Wochen nötig.

So wird es ab dem 8. Mai für wenigstens vier Wochen eine Teilsperrung der Rathenaustraße geben – für Lkw und Busse, zeitweise kurzfristig zusätzlich für Autos –, weil die Eisenbahnbrücke auf einem Tragegerüst zur Entlastung aufgebockt werden muss. Erst dann kann ein „Kölner Stollen“ in den Untergrund des Brückenlagers im Südosten der Brücke getrieben werden. Der wird gebraucht, um an den Metallfund zu gelangen – ob es sich nun um einen Blindgänger handelt oder auch nicht.

Eine Umleitung wird über Europaring, Manforter Straße und Willy-Brandt-Ring führen, Linienbusse werden über die Manforter Straße umgeleitet. Die Umleitungen der Wupsi-Linien sollen in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.

Autobahnsperrung am Wochenende

Eine weitere Sperrung infolge der RRX-Baustelle betrifft die Autobahn 542 zwischen den Dreiecken Monheim-Süd und Langenfeld, über die eine neue Bahn-Brücke entsteht. Dort wird die Autobahn am Wochenende 6. und 7. Mai zwischen Monheim-Süd und Langenfeld-Reusrath jeweils von 6 bis 18 Uhr in einer Fahrtrichtung voll gesperrt: am Samstag in Fahrtrichtung Hitdorf/Monheim, am Sonntag in Richtung Langenfeld/Leichlingen. Eine Umleitung durch Langenfeld wird mit einem roten Punkt ausgeschildert.

RRX-Baustelle: Projektleiter Michael Kolle besichtigt den Oberleitungsbau im Abschnitt Leverkusen/Langenfeld

Projektleiter Michael Kolle besichtigt den Oberleitungsbau im Abschnitt Leverkusen/Langenfeld.

Während die seit Juli 2022 geltende Sperrung der S-Bahn-Strecke Köln-Düsseldorf noch bis kurz vor Ende August andauert, bleibt viel zu tun. Ein Schwerpunkt ist dabei die Montage neuer und teilweise Erneuerung bestehender Oberleitungen auf einer Länge von rund 30 Kilometern. Die Bochumer Firma Spitzke, spezialisiert auf Bahn-Infrastruktur, ist dafür mit einer größeren Mannschaft im Einsatz und arbeitet zurzeit an der Stadtgrenze zwischen Rheindorf und Langenfeld.

Handarbeit in der Höhe

Natürlich ist schweres Gerät im Einsatz, doch ganz ohne Handarbeit geht es auch nicht, wenn die Mitarbeiter im Korb eines Hebekrans Tragseil und Fahrdraht aus Kupfer in einer Höhe von exakt 7,30 und 5,5 Meter über dem Gleis montieren. Bis zu drei Kilometer schaffen sie allein beim Tragseil am Tag. Immer schön in leichtem Zickzack, damit die Stromabnehmer der hier verkehrenden Züge nicht allzu sehr an einer Stelle abgenutzt werden. Genauigkeit und Sicherheit zählen. Mit bis zu 200 km/h werden Züge auf dieser Trasse im Prinzip fahren dürfen.

RRX-Baustelle: Projektingenieur Mohamed Mohya erläuert den Aufbau der Oberleitungen an der Baustelle

Projektingenieur Mohamed Mohya erläutert den Aufbau der Oberleitungen an der Baustelle für den RRX bei Rheindorf.

Projektingenieur Mohamed Mohya, der die Arbeiten überwacht, erläutert die Sicherheitsvorkehrungen für die Oberleitungen, die mit 15.000 Volt Spannung (zur Erinnerung: 230 Volt sind es daheim in der Steckdose) die E-Loks der Bahn mit Energie versorgen. Höchste Sicherheitsvorkehrungen sind angebracht, ehe die Leitungen in Betrieb gehen können. Wer sich ihnen auf weniger als drei Meter nähert, begibt sich in Lebensgefahr, warnt Mohya eindrücklich – denn immer wieder kommt es aus Leichtsinn zu tödlichen Unfällen.

RRX-Baustelle: Kupferdrähte für die Oberleitung lagern am neuen Gleis an der Stadtgrenze zu Langenfeld

Kupferdrähte für die Oberleitung lagern am neuen Gleis an der Stadtgrenze zu Langenfeld.

Gewarnt sind die DB und die ausführenden Bauunternehmen ihrerseits längst vor drohenden Diebstählen. Gerade das Kupfer der verwendeten Oberleitungen ist angesichts seines Rohstoffpreises ein hochbegehrtes Diebesgut, höchste Vorsicht daher angebracht. „Wir lassen hier bestimmt nichts herumliegen“, versichert Mohamed Moya. Diebstähle habe es am Rande von Bahnprojekten häufig genug gegeben. Entsprechend sind nun Sicherheitsdienste rund um die Uhr an den fraglichen Baustellen im Einsatz.

Bei aller Zuversicht, den nach Köln und Mülheim an der Ruhr dritten Bauabschnitt Leverkusen/Langenfeld pünktlich in Betrieb nehmen zu können, weiß Projektleiter Michael Kolle auch, dass es zum Ende hin gern zeitlich eng werden kann. Sicherlich werde es noch Restarbeiten nach Ende August geben, weiß er aus Erfahrung. Doch den Bahnbetrieb werde dies nicht stören. Und die Fahrgäste auch nicht behindern.


Sperrpausen bis Ende August

Zur Abwicklung zahlreicher Arbeiten sind weitere Streckensperrungen bei Leverkusen unverzichtbar. Sie gelten unter anderem den aufwendigen Sicherheitsprüfungen aller neuer Signalanlagen sowie dem Einbau weiterer Weichen zwischen Fern- und S-Bahn.

Die S-Bahn-Strecke ist vom 3. Mai bis 23. Juni noch zwischen Leverkusen-Chempark und Langenfeld gesperrt, danach bis 28. Juli zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf Reisholz, vom 28. Juli bis 25. August schließlich zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Hauptbahnhof.

Die Fernverkehrsstrecke, auf der auch die Regionalexpress-Linien verkehren, ist vom 3. Mai bis 28. Juli jeweils nachts von 0.15 bis 4.30 Uhr gesperrt sowie vom 28. Juli bis 25. August dann komplett zwischen Köln und Düsseldorf. Die Züge werden dann über Opladen umgeleitet.