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Energiekrise in LeverkusenDie neu erweckte Gier nach Holz lockt Diebe in den Wald

Lesezeit 3 Minuten
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Ein Holzstapel im Leverkusener Bürgerbusch

Leverkusen – Angesichts der enorm steigenden Preise für Gas und Erdöl haben vor allem viele Eigenheimbesitzer ihre Liebe zu einem lodernden Kaminfeuer wiederentdeckt, das neben behaglicher Wohnzimmergestaltung durchaus auch einen Heizeffekt haben kann.

Der Trend hat unmittelbar auch auf den Preis für Brennholz durchgeschlagen – was dessen Preis schon im Hochsommer weit mehr als verdoppelt hat. Brennholz ist zu einem knappen und damit auch teureren Gut geworden, Preise von 230 Euro für den Kubikmeter Hartholz sind da keine Seltenheit mehr.

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Förster Karl Zimmermann

„Brennholz ist aus“, kommentiert Karl Zimmermann das lakonisch. Der für die Wälder in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid zuständige Förster erhält zurzeit täglich mehrere Anfragen. Das ist zu spät für getrocknetes Holz, denn das ist längst vermarktet, und zu früh für frisch geschlagenes Holz, dass erst zwei Jahre trocknen muss, um verfeuert werden zu können.

Riesiger Bedarf

„Der Bedarf ist im Moment riesig“, weiß Zimmermann, verschärft durch den Krieg in der Ukraine, der die billigen Holzimporte von dort und aus Belarus vermissen lässt, die bisher in den Baumärkten feilgeboten worden sind. „Jetzt ist ein wahnsinniger Run losgebrochen.“

Auch das Holzsammeln in den Wäldern wird gerade wiederentdeckt. Aber das ist nur gestattet, wenn der Waldbesitzer sein Einverständnis damit erklärt hat und der Förster einen entsprechenden Holzleseschein ausstellen kann. „Das geht aber kaum noch, denn die Waldparzellen im Bergischen sind oft recht klein und alle paar Meter wechselt der Eigentümer. Das können wir nicht nachhalten.“

Außerdem wollen immer mehr Waldbesitzer das Totholz selbst behalten oder vermarkten. „Das wird jetzt weniger großzügig gehandhabt“, so Zimmermanns Erfahrung.

Mehr Holzklau

Was auch dazu führt, dass immer mehr Holz gestohlen wird. „Das hat es immer gegeben, aber das nimmt gerade wieder stark zu. Außerdem kommt es immer mehr Menschen gar nicht erst in den Sinn, dass das Holz, das sie im Wald liegen sehen, irgendwem gehört. Die empfinden es schon als edelmütige Heldentat, wenn sie fragen, ob sie das mitnehmen dürfen.“

Aktuell macht dem Förster auch die akute Waldbrandgefahr Sorgen. Die Nadelwälder seien besonders trocken, aber auch in vielen Laubwäldern fielen bereits die gelben Blätter von den Bäumen ab. „Da sieht der Boden schon aus wie im Herbst und bei der Trockenheit brennt das Laub sofort wie Zunder.“ Und auch auf den abgeholzten Flächen abgestorbener Fichtenbestände sei die Brandgefahr enorm.

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Sein Trost ist, dass die Waldgebiete in und um Leverkusen eher klein sind und sich viele Menschen darin aufhielten. „Fast jeder hat ein Handy dabei, so ist ein Feuer schnell gemeldet und schnell gelöscht.“ Hinderlich seien dann aber zugeparkte Waldwege. Wieder so ein Fall, in dem der Förster unter der Gedankenlosigkeit der Mitmenschen leidet.