Maurice Mülder ist der Fitnesstrainer der Bayer-04-Fußballfrauen. In seiner Freizeit sucht er immer wieder neu den sportlichen Kick.
ExtremsportlerWo der Fitness-Trainer der Bayer-04-Frauen seine Grenzen austestet
334 Kilometer unterwegs mit dem Kanu auf einem der Quellflüsse des Amazonas; das Ganze in sechs Tagen, die meiste Zeit ohne Handy-Verbindung zur Außenwelt; durch Stromschnellen hindurch und über Sandbänke und Felsen hinweg: Ein Erholungsurlaub im traditionellen Sinn liegt eher nicht vor Maurice Mülder, wenn er Ende Mai in Richtung Peru zur „Amazon Canoe Challenge“ aufbricht.
Mülder, seit 2019 der Athletik-Trainer des Bayer-04-Frauenfußballteams, ist Extremsportler. Und jedes Jahr auf der Suche nach neuen Herausforderungen. 2023 brachte ihm eine „Challenge“, wie das im Sportler-Jargon auch heißt, sogar einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde ein. Er schaffte es, in sieben Tagen 18 Länder per Rad zu bereisen und legte dabei 2400 Kilometer zurück.
Er habe über den Triathlon in den Extremsport gefunden, erzählt der 36-jährige Mülder im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“, der seine Sportlerkarriere als Schwimmer begann. Wobei die Art von Triathlon, an der Mülder teilnahm, ja eigentlich auch schon die extremste Form dieses Wettkampfes ist. Er war, damals noch Sportstudent an der Bundeswehr-Universität in München, bei seinem ersten von drei Ironman-Triathlon dabei: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Raddistanz und obendrauf noch ein Marathon.
„Der Sport und die extreme Herausforderung bringen mir sehr viel“, sagt der in Heerlen in den Niederlanden geborene Sportler und Coach auf die Frage, was ihn am Extremsport reizt. „Mir ist es wichtig, immer ein klares Ziel zu haben. Hinzu kommt das Erlebnis dieser Herausforderung, die Unsicherheit: Klappt es, klappt es nicht? Diese Erlebnisse haben mir auch im Umgang mit anderen Menschen, im Teamwork etwas gebracht.“
Jetzt also der Amazonas. Los geht es in der Nähe von Cuzco und dann den Fluss abwärts bis nach Puerto Maldonado. Mülder will die Strecke gemeinsam mit seinem Bruder Joel meistern, der bereits seit anderthalb Jahren in Südamerika lebt. Außer den beiden starten noch drei weitere Zweier-Teams. „Aber es geht dabei gar nicht darum, die Strecke in Rekordzeit zurückzulegen oder der schnellste zu sein“, so Mülder.
Für die Teams liege die Herausforderung nicht nur auf dem Fluss. Sondern auch in solchen Fragen wie: Wo kann man campen? Wo kann man sich verpflegen? Denn es gebe nach jeder Tagesetappe keine festen Treffpunkte. Die Schwierigkeit stecke diesmal also in der Strecke selbst, aber auch zum Beispiel in den feucht-heißen Wetterbedingungen. Darüber hinaus geht es den Paddlern in ihren traditionellen schweren Pitotsi-Holzkanus auch darum, Spenden zu sammeln für die Nichtregierungsorganisation Jungle Keepers. Sie engagiert sich im Kampf gegen illegale Brandrodungen im peruanischen Amazonas-Urwald. Und schließlich, so Mülder, bieten solche Angebote wie die „Amazon Canoe Challenge“ der lokalen Bevölkerung auch Anreize, mit eigenen Initiativen im Tourismus Geld zu verdienen.
Während der Kanu-Fahrt auf dem Fluss wird Mülder auf seinen Instagram-Kanal und seine Webseite keinen Zugriff haben. Aber er will dort vor dem Start und nach der Ankunft im Ziel über seine Eindrücke und Erlebnisse berichten. Und dann? Nach der Herausforderung ist vor der Herausforderung und die für 2025 steht auch schon fest. Mülder will im Juni 2025 zum Schwimmsport zurückkehren, aber natürlich nicht einfach so ins Schwimmbecken. Er hat sich vorgenommen, die 34 Kilometer Ärmelkanal, die das französische Calais von englischen Dover trennen, zu durchschwimmen. Ohne Neoprenanzug.