Wir schauen auf die Lage in Sachen Geflüchtete in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid.
MigrationSo ausgelastet sind die Städte Leverkusen, Leichlingen und Burscheid
Die Debatte über Zuwanderung ist in vollem Gange. Eine Obergrenze von 200.000 Geflüchteten im Jahr hatte zuletzt der CSU-Chef und bayrische Ministerpräsident Markus Söder für Deutschland ins Gespräch gebracht, SPD-Innenministerin Nancy Faeser hatte das mit Verweis unter anderem auf die Genfer Flüchtlingskonvention abgelehnt.
Trotzdem bringt die hohe Zahl an Zugewanderten einige Kommunen an die Grenzen ihrer Unterbringungskapazitäten. 204.000 Erstanträge auf Asyl hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bis Ende August registriert. Das sind 77 Prozent mehr als 2022.
Die Lage in Leverkusen
Die Leverkusener Stadtverwaltung gibt auf Anfrage wenige Zahlen heraus. Nach Aussage von Stadtsprecherin Julia Trick gebe es gegenwärtig keinen Mangel an Wohnraum für Geflüchtete. „Wobei sich das natürlich in Zukunft auch durchaus ändern kann.“
Derzeit seien 1089 Menschen in Übergangs- beziehungsweise Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Hinzu kämen 323 Geflüchtete, die in städtisch angemieteten Wohnungen lebten. Über eigenständig privat angemieteten Wohnraum lägen keine Daten vor. Ebenso gebe es keine detaillierten Informationen über die Herkunft der in Leverkusen untergebrachten Geflüchteten.
Der Flüchtlingsrat Leverkusen, der am Tag des Flüchtlings, Freitag, 29. September, von 14 bis 17 Uhr auf dem Wiesdorfer Platz zu finden ist, meint, die Stadtgesellschaft hätte angesichts der „unsäglichen Debatte zur Verlagerung von Asylrechtsverfahren an die EU-Außengrenzen“ von der Verwaltung ein Zeichen erwartet. Und zwar, dass Leverkusen trotz widriger Rahmenbedingungen bereit sei, sofort zehn zusätzliche Plätze für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen, die zuletzt auf Lampedusa angekommen sind. Das wäre zwar nur ein symbolischer Akt gewesen, hätte aber Humanität und Solidarität vermittelt, so der Flüchtlingsrat.
Die Lage in Leichlingen
734 Geflüchtete gibt es derzeit in Leichlingen. Die Stadt hat davon 260 in Oberschmitte (38) an der Friedensstraße (94), am Stockberg (45), am Förstchen (4), in Haus Orth (43), am Unterbüscherhof (9), an der Von-Hauer-Straße (7) und in der Balker Aue untergebracht, teilt die Stadtverwaltung Leichlingen mit. Weitere 147 Menschen leben derzeit in zehn von der Stadt angemieteten Objekten.
Die Gesamtzahl ist im Vergleich zu den Vorjahren dabei auf einem absoluten Höchststand. 535 Geflüchtete lebten 2022 in Leichlingen, 192 waren es 2015, 302 2016. Nach dem Königsteiner Schlüssel, der festlegt, wie viele Geflüchtete eine Kommune aufnehmen soll, muss die Stadt Leichlingen noch 140 weitere Menschen aufnehmen. Aber: „Steigt die Gesamtmigrationszahl, steigt auch der Schlüssel wie bisher weiter – und die Prognosen lassen dies vermuten“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Die meisten Geflüchteten kommen aus der Ukraine (334), 102 kommen aus Syrien, 49 aus dem Iran und 42 aus Afghanistan. Um noch weitere Menschen unterzubringen, suche die Stadt derzeit nach weiteren Möglichkeiten. „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Suche sich aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes sowie der stetig steigenden Zahl der Geflüchteten schwierig gestaltet“, so die Stadtverwaltung.
Die Lage in Burscheid
Seit dem Ende der Sommerferien werden einigen Städten, darunter auch Burscheid, wieder Menschen aus den Landeerstaufnahmeeinrichtungen zugewiesen. Burscheid können nach dem Königssteiner Schlüssel aktuell noch 135 Personen zugewiesen werden, teilt die Stadt mit. Momentan leben 182 Flüchtlinge in Burscheid. Davon sind die meisten aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine.
Viele wohnen vorübergehend in den städtischen Unterkünften. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung helfen bei der Suche nach eigenen Wohnungen. Bürgermeister Dirk Runge kommentiert: „Die Wohnungslage macht es schwierig, geeigneten Wohnraum zu finden. Für jeden Hinweis oder eine Vermittlung von Wohnraum sind wir daher extrem dankbar und hoffen auf hilfreiche Hinweise aus der Bevölkerung.“
Die Lage sei kritisch. Sporthallen will Runge möglichst nicht belegen. Stattdessen will Runge Wohnraum finden, um in den städtischen Unterkünften Platz zu schaffen. Man wolle ebenso nach Gebäuden suchen, die als Gemeinschaftsunterkunft infrage kommen würden, erläutert Renate Bergfelder-Weiß, Sprecherin der Stadt Burscheid.