Der angekündigte Abbau des Geldautomaten sorgt am Rand von Schlebusch für Empörung.
Wegfall von GeldautomatenSparkasse Leverkusen bekommt Druck aus der Waldsiedlung

Markus Grawe, Vorstandschef der Sparkasse Leverkusen, hat Post bekommen aus der Waldsiedlung.
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Ein Bus, so wie ihn die Kreissparkasse Köln ihren Kunden im reichen Odenthal anbietet, wäre das mindeste. Findet Brigitte von Bonin, Ex-Grüne, danach beim „Bürgerforum Grünes Leverkusen“ aktiv und auch sonst seit Jahrzehnten eine streitbare Frau. Eine entsprechende Forderung ergeht daher an Markus Grawe.
Der Vorstandschef der Sparkasse ist Adressat eines offenen Briefs, mit dem Bonin auf die Ankündigung von Leverkusens größter Bank reagiert, ihre Automaten-Zweigstelle an der Saarstraße zum 15. August abzubauen. Das Geldhaus macht Sicherheitsbedenken geltend. Solche gibt es auch an den Standorten in Steinbüchel und Hitdorf.
Angelehnt an das Angebot der weitaus größeren Kreissparkasse sollte der Bus dreimal in der Woche für jeweils „zwei, drei Stunden“ den Bewohnern der Waldsiedlung ohne Computer und Internet-Banking ermöglichen, „ihre Geldgeschäfte zu tätigen“, fordert von Bonin. Nicht jeder sei mobil genug, sich auf den Weg ins Zentrum von Schlebusch zu begeben.
Bedenken Sie, dass die Mehrheit der Betroffenen Ihrem Institut jahrzehntelang ihr Geld anvertraut hat.
Der Bus könnte natürlich auch in Steinbüchel oder anderen Teilen von Leverkusen eingesetzt werden, von wo es weit ist bis zur nächsten Sparkasse. Erst recht, nachdem die Bank voriges Jahr vier Filialen geschlossen hat, so von Bonin. Und fügt hinzu: „Bedenken Sie, dass die Mehrheit der Betroffenen Ihrem Institut jahrzehntelang ihr Geld anvertraut hat und mit Recht davon ausgehen sollte, dass sie jetzt im Alter nicht ausgegrenzt werden“, so ihre Ansprache an Grawe.
Und während für den Rhein-Stadtteil schon eine Insel-Lösung auf dem neuen Platz vor der Hitdorfer Stadthalle gefunden ist, sollen die beiden anderen Bereiche leer ausgehen. Die Kunden der Sparkasse aus Steinbüchel sollen sich nach Schlebusch orientieren, wo es eine große Filiale gibt. Und die aus der Waldsiedlung natürlich erst recht.
Bargeld gibt es auch im Supermarkt
Seit sie vor vier Wochen das Aus der drei Automaten-Filialen zum August angekündigt hat, wirbt die Sparkasse dort mit alternativen Angeboten. Vor allem in Sachen Bargeld-Versorgung verweist sie auf die Supermarkt-Ketten, die so etwas seit geraumer Zeit anbieten. Nicht nur den Einkauf bezahlen, sondern 50, 100 oder mehr Euro mitnehmen? Kein Problem. „In manchen Märkten wird an der Kasse aktiv danach gefragt“, sagt am Dienstag Dierk Hedwig, Sprecher der Sparkasse.
Dazu kommt eine weitere Dienstleistung der Sparkasse selbst: Wer Bargeld braucht und das Haus nicht verlassen will, kann einen Geldboten bestellen. Besonders häufig werde das nicht genutzt, heißt es bei der Bank. Und während sich sowohl aus Steinbüchel als auch aus Schlebusch schon Privatkunden über den Abbau der Geldautomaten beschwert haben, gebe es von Geschäftskunden bislang „gar keine Reaktion“ auf den Rückzug, so Hedwig.
Dabei war das durchaus schon Thema: Ein Händler, der abends seine Tageseinnahmen bei der Sparkasse einzahlen will, macht dafür nicht gerne weite Wege. Indes werde auch die Einzahlungsfunktion an den Automaten nicht eben oft genutzt, „das zeigen unsere Zahlen ganz deutlich“, so der Sprecher der Sparkasse.
Hintergrund der drei Schließungen sind Sicherheitsbedenken: Weil immer wieder Geldautomaten gesprengt werden, sind sie aus Sicht der Polizei in Wohnhäusern fehl am Platz: Zu groß ist die Gefahr, dass Nachbarn bei solchen Akten roher Gewalt verletzt werden. Nachvollziehbar ist deshalb, dass der Ersatz-Automat für Hitdorf, wo ja auch schon die Filiale geschlossen wurde, eine frei stehende Konstruktion vor der Stadthalle sein soll.
Wann die Säule auf dem Platz montiert wird, kann Sprecher Hedwig allerdings noch nicht absehen. „Dafür braucht man eine Baugenehmigung.“ Und für die Lieferung brauche man ebenfalls Geduld. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Kunden der Sparkasse aus Hitdorf für längere Zeit den Weg nach Rheindorf auf sich nehmen müssen, wenn sie Geldgeschäfte persönlich abwickeln wollen.