Gift im RheinEnergieversorgung lässt Trinkwasser untersuchen
Leverkusen – Die EVL hat sicherheitshalber nun doch Trinkwasser-Proben ziehen lassen: Damit reagiert der Versorger darauf, dass Currenta mit Giftstoffen belastetes Wasser in den Rhein abgelassen hatte: zunächst neun Tage lang und mit den Behörden abgesprochen, um die Kläranlage kurz nach der Explosion zu entlasten. Danach unabsichtlich, weil ein Schieber in einem Tank undicht war, in dem weiteres belastetes Wasser gelagert worden war. Das Leck blieb, wie berichtet, fünf Monate lang unbemerkt, 1300 Kubikmeter entwichen.
Mit der EVL hatte Currenta in beiden Fällen nicht gesprochen, obwohl der Chempark-Betreiber und der kommunale Versorger in Sachen Wasser eng zusammenarbeiten: Die rund neun Prozent Rheinwasser, die für Bürrig, Rheindorf, Hitdorf, Opladen, Alkenrath, Küppersteg und den westlichen Teil Quettingens dem Trinkwasser beigemischt werden, stammen aus dem Currenta-Wasserwerk in Hitdorf. Im EVL-Wasserwerk in Rheindorf wird die Zulieferung zwar noch beprobt – allerdings nicht auf Stoffe, die nach der Explosion in den Rhein gelangt sind: das Insektengift Clothianidin und Perflorierte Tenside. Danach müsse man normalerweise auch nicht suchen, so EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf: Denn die Stoffe kämen in der Trinkwasserverordnung nicht vor.
Reichen die Aktivkohle-Filter?
Bei der EVL hält man es zwar nach wie vor für unwahrscheinlich, dass die Einleitungen nach der Explosion am Bürriger Sondermüllofen das Trinkwasser belastet haben. Dagegen spreche zunächst der geringe Anteil von Rheinwasser, das außerdem nicht direkt aus dem Fluss gepumpt, sondern aus dem Boden des Ufers gewonnen werde. Dazu komme, dass dieses Rheinufer-Filtrat auch von Currenta schon durch Aktivkohle-Filter geschickt werde.
Was die zwölf Millionen Kubikmeter Lösch- und Abwassergemisch angeht, in dem bis zu 70 Kilogramm des in Deutschland verbotenen Insektengifts Clothianidin verdünnt wurden, verweist die EVL darauf, dass der Cocktail in der Mitte des Rheins eingeleitet worden sei.
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Trotzdem will der Versorger der Sache auf den Grund gehen. Bis zu einer echten Entwarnung könnten allerdings bis zu zwei Wochen vergehen, sagte am Montag Sprecher Kreidewolf auf Anfrage. So lange könnten die Analysen dauern, „auch wenn unsere Proben im Labor vordringlich untersucht werden“.
Mit Blick auf das Leck hatte Currentas Technik-Chef Hans Gennen im „Begleitkreis“ zur Aufarbeitung der Explosion gesagt, es sehe bisher nicht danach aus, dass „wir in die Nähe von Grenz- oder Orientierungswerten geraten sind“.