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„Gut versorgt“Diese App soll Leverkusens Senioren schützen und helfen

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Programmierer Cihan Bagci, Benedikt Scheuß und Petra Jennen von der Awo, Polizist Mario Weidgang, Alexander Lünenbach, Sigrid Jung, Eva-Maria Henßen von der Stadtverwaltung und Thomas Jansen stellen die „Gut versorgt“-App vor.

Programmierer Cihan Bagci, Benedikt Scheuß und Petra Jennen von der Awo, Polizist Mario Weidgang, Alexander Lünenbach, Sigrid Jung, Eva-Maria Henßen von der Stadtverwaltung und Thomas Jansen (von links) von der Polizei sind froh über die neue App.

Das neue Smartphone-Programm gibt es schon in 120 Städten. Auch die Polizei schätzt seine Möglichkeiten.

Seit Donnerstag funktioniert das: Im E-Bike-Kursus für Senioren gibt es noch freie Plätze – das erfährt man mit einer Nachricht. Irgendwo in der Stadt tarnen sich Betrüger als Handwerker oder sogar Zivilpolizisten – man soll doppelt vorsichtig sein. Auch das ploppt auf dem Smartphone auf. Wenn man denn die Applikation „Gut versorgt in …“ installiert hat. Seit dem 6. Juni lässt sich „Gut versorgt in …“ um Leverkusen ergänzen. Das finden alle gut, die sich im Rheindorfer Nachbarschaftstreff der Arbeiterwohlfahrt versammelt haben.

Thomas Jansen ist Hauptkommissar bei der Kölner Kripo und lobt vor allem, dass die App immer aktuell gehalten werden kann. Das sei ungemein wichtig, um Straftaten vorzubeugen. Und es funktioniere, zeige die Erfahrung aus Köln, wo es die „Gut versorgt“-App seit reichlich einem Jahr gibt und inzwischen auf rund 37.000 Smartphones installiert sei, so Jansen: „Nebenan ist das Betrugskommissariat 25. Die Kollegen fragen bei Aussagen immer nach.“ Ansonsten gelte aber: „Prävention kann man nicht messen.“

Die App soll Leverkusens „Senioren-Wegweiser“ ablösen

Menschen vor Straftaten zu bewahren ist aber nur eine Eigenschaft der App, die vor allem, aber nicht nur für Senioren gedacht ist. In dem übersichtlich gehaltenen Kachel-Menü findet sich ein komplettes Ärzte-Verzeichnis, daneben gibt es sämtliche Angebote der städtischen Einrichtungen. Mithin alles, was im „Senioren-Wegweiser“ aufgeschrieben ist. Jener Broschüre also, die seit 2000 immer dann überarbeitet und neu gedruckt wird, wenn 5000 Exemplare verteilt sind.

Screenshot der „Gut versorgt“-App

Übersichtlich angeordnet sind alle möglichen Angebote für Senioren.

Die nächste Auflage könnte aber die letzte sein, sagte am Donnerstag Eva-Maria Henßen aus dem Fachbereich Soziales in der Stadtverwaltung. Dafür gebe es einfach zu viele ältere Leute, die ganz selbstverständlich ein Smartphone bedienen. Vorteil der App auch hier: Aktualisieren geht schnell und einfach.

Anbieter können direkt zugreifen

Das reizt auch Petra Jennen. Die Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt. „Wir können direkt rein, das ist für uns sehr interessant.“ Der Zugang für Anbieter sei natürlich aufwendig abgesichert, sag Cihan Bagci vom App-Anbieter. Die Idee, vor allem Senioren mit für sie wichtigen Infos auf dem Smartphone zu versorgen, sei 2018 in Ostwestfalen entstanden, erinnert er sich. Anlass sei „ein familiärer Notfall“ gewesen.

Inzwischen gibt es die „Gut versorgt“-App in 120 deutschen Städten. Während seiner Entwicklungszeit wurde das Programm immer ausgefeilter. Mittlerweile hat es eine Vorlesefunktion und eine Navigation. Was den Datenschutz angeht, mag sich Sozialdezernent Alexander Lünenbach auch nicht beschweren. Nach dem Herunterladen aus dem App- oder Play-Store muss man keinerlei Daten hinterlassen: weder Mail-Adresse, noch sonst irgendeinen Kontakt. Nur seine Stadt muss man sich aussuchen. Und für die Navigation die Standort-Bestimmung zulassen.