Ein FDP-Vorstoß für bessere und sicherere Radwege mündet in einer Klage über die lahme Gangart der Stadtverwaltung bei der Förderung von Alternativen zum Auto.
MobilitätskonzeptWo in Leverkusen die Verkehrswende versandet
Soweit der Befund: „Leverkusen, vor einigen Jahrzehnten noch als »Fahrradfreundliche Stadt« ausgezeichnet, hat seitdem leider nur wenige Fortschritte gemacht.“ Die FDP will mehr Zug sehen bei der Verkehrswende und hat sich noch einmal mit dem Radwegenetz in der Stadt befasst. Viel zu tun sei da; das Wirken des vor zwei Jahren installierten Radverkehrsbeauftragten mache sich noch kaum bemerkbar. Das zeigt sich in einem sehr umfassenden Antrag, der am Montagabend im Stadtrat an genau dieser Umfänglichkeit scheiterte. Genauer: zum Prüfauftrag für die Stadtverwaltung umgewidmet wurde und damit genau den Weg nimmt, den Fraktionschefin Monika Ballin-Meyer-Ahrens nicht gehen wollte.
Die Freidemokraten wollen nämlich, dass überall, wo Radwege Straßen queren, roter Fahrbahnbelag und womöglich auch Piktogramme aufgetragen werden. Dann sollen Fahrradwege entlang von Straßen, wo immer möglich, mit Sicherungsbaken versehen werden, damit die Radtrassen nicht mehr zugeparkt werden oder Autos nicht mehr dorthin ausweichen können.
Endlich weg von den Bettelampeln
Nächster Punkt: Die in der Stadt sehr verbreiteten Bettelampeln: „An allen Straßenkreuzungen im Stadtgebiet werden die Ampelschaltungen auf Fahrradfreundlichkeit überprüft und gegebenenfalls angepasst.“ Schließlich: Wo sich Radler und Fußgänger den Weg teilen müssen, wird mehr Platz geschaffen. Der Rad- und Fußweg an der Unterführung der Eisenbahnstrecke Alkenrath nördlich vom Manforter Innovationspark ist dafür ein Beispiel.
Alles viel zu viel war das Echo aus mehreren anderen Ratsfraktionen. Ein solches Programm könne die Stadtverwaltung nur nach und nach abarbeiten, und das brauche Zeit. Und: Derartig umfassende Projekte gehörten ins Mobilitätskonzept der Stadt. Das wurde vor ein paar Jahren nach langer Vorarbeit und mit viel Applaus verabschiedet. Unter anderem, um genau solche Vorstöße und Einzelwünsche wie die der FDP zu verhindern.
Nur: Mit der Umsetzung ihres Konzepts, das indes auf das noch fern erscheinende Jahr 2030 und darüber hinaus zielt, kommt die Stadtverwaltung kaum voran. Deshalb rann Ballin-Meyer-Ahrens am Montagabend sichtbar ein Schauer über den Rücken, als der Begriff fiel: „Alles, was eine längere Prüfung erfordert, kommt ins Mobilitätskonzept – und dann sehen wir es nie mehr wieder.“