Wenn Vorstände Aktien ihrer Unternehmen kaufen, wird das gern als gutes Zeichen gewertet. Hier ist die Bilanz für 2022 bei Bayer und Covestro.
InsiderdealsDas investierten Leverkusens Vorstände in ihre Unternehmen
Werner Baumann hat auch in diesem Jahr wieder viel investiert in den Konzern, den er seit 2016 führt. Am 9. November erwarb Bayers Vorstandschef 19.998 Aktien, was ihn an diesem Handelstag rund eine Million Euro kostete. Es war sein zweiter Deal in diesem Jahr – damit war er vergleichsweise selten aktiv. Dafür aber kaufte Baumann in großen Tranchen: Am 5. August nahm er 29.998 Aktien in sein Depot, was einer Investition von rund 1,6 Millionen Euro entspricht. Leisten kann er sich das locker: Baumann hat in den vergangenen Jahren jeweils zwischen vier und siebeneinhalb Millionen Euro verdient.
Allerdings könnte es sein, dass die Vergütung des Bayer-Vorstands in Zukunft weniger üppig ausfällt: Auf der jüngsten Hauptversammlung stimmte eine deutliche Mehrheit gegen das System. Die Kritik auch von institutionellen Anlegern entzündet sich daran, dass die milliardenschweren Rückstellungen, die Bayer für Vergleiche in den vielen tausend Glyphosat-Prozessen in die Bilanz nimmt, keinen Einfluss auf die Prämien der Vorstände haben. Zwar ist das Votum der Aktionäre nicht bindend für den Aufsichtsrat, der über das Vergütungssystem wacht. Trotzdem hat die Verweigerung dessen Vorsitzenden Norbert Winkeljohann zum Nachdenken gebracht.
Außer Baumann haben in diesem Jahr nur der seit Jahresbeginn amtierende Chef der Agrochemie, Rodrigo Peixoto dos Santos, und Pharma-Vorstand Stefan Oelrich Bayer-Aktien erworben. Oelrich kaufte ebenfalls am 5. August, allerdings nur 2999 Aktien, was ihn 163.000 Euro kostete. Dos Santos erwarb am 22. September 2250 Aktien, wofür damals rund 116.000 Euro fällig wurden.
Umbuchung im Hause Baumann
In der Zeit davor war es ebenfalls regelmäßig Werner Baumann, der sich mit Bayer-Aktien eindeckte. Allein 2021 schlug er acht Mal zu, allerdings meist in kleineren Tranchen, so dass am Ende 34.997 Aktien in seinem Depot landeten. Dafür musste der Vorstandschef voriges Jahr rund 1,8 Millionen Euro investieren. 2020 hatte Baumann ungefähr so viel Geld in Bayer-Aktien gesteckt wie in diesem Jahr, nämlich um die 1,6 Millionen Euro. Im November vor zwei Jahren verkaufte übrigens seine Frau Corinna ein Paket mit 16.306 Aktien – just am selben Tag nahm Werner Baumann genau so viele Aktien in sein Depot.
Auch der Covestro-Vorstand hat dieses Jahr Aktien erworben. Obwohl oder weil das Papier in der Energie-Krise meist ziemlich unter Druck war. Im Kunststoff-Konzern war es aber nicht Vorstandschef Markus Steilemann, der mit gutem Beispiel voran ging, obwohl er erst am Montag einen großen Zukauf vermeldete: 6.899 Anteilscheine zum Durchschnittskurs von 35,81 Euro. Damit investierte der Manager eine knappe Viertelmillion Euro. Aufs Jahr gesehen nahm allerdings Covestros Vertriebsvorständin Sucheta Govil die meisten Aktien in ihr Depot. Sie erwarb in fünf Tranchen insgesamt 8661 Anteilsscheine, wobei allein ihr jüngster Zukauf am 9. Mai mit 7863 Papieren mehr Volumen hatte als der einzige Zukauf von Markus Steilemann.
Auch Covestros Finanzvorstand Thomas Toepfer füllte übers Jahr sein Depot. 4000 Aktien erwarb er binnen kurzer Zeit. 1000 Anteilsscheine wanderten zudem ins Depot von Richard Pott, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats von Covestro.