Es war der große Aufreger des Sommers: Trotz Rekordtemperatur muss ein Leverkusener Freibad komplett geschlossen bleiben.
Jahresrückblick LeverkusenAls das Freibad Calevornia bei Sommerhitze geschlossen blieb
Es war ein heißer Sommer: Zehn Tage mit Höchstwerten über 30 Grad weist die von Leverkusen aus am nächsten gelegene offizielle Wetterstation in Köln-Stammheim aus. Sogar an der 40-Grad-Marke wurde gekratzt. Gefühlt war den ganzen Sommer Freibadwetter. Nur Freibad war nicht. Oder: Nur zur Hälfte.
Während im Freibad Wiembachtal in Opladen die Saison pünktlich am 26. Mai beginnt, wird die Öffnung des Außenbereichs am Calevornia zweimal verschoben: Vom 23. Mai auf den 1. Juni, dann soll zumindest zum Start der Sommerferien Ende Juni die Erfrischung gelingen. Die Stadt arbeitet unter Hochdruck an der Rekrutierung von Schwimmpersonal, jeder mit einem Rettungsschwimmabzeichen ist aufgerufen, sich zu melden. Personaldienstleister und DLRG werden eingeschaltet.
Doch auch der Termin wird schließlich abgesagt: Zu unsicher ist die Personalsituation, mindestens zehn Vollzeitkräfte fehlen dem Sportpark für einen geregelten Betrieb von zwei Freibädern und dem Hallenbad. „Es macht so einfach keinen Sinn, wir können ja nicht heute öffnen und morgen wieder schließen“, sagte ein Sprecher der Stadt. Die Freibadsaison im Calevornia fällt buchstäblich ins Wasser.
Die gute Nachricht für den Bäderbetrieb der Stadt: Mit rund 38 000 Besucherinnen und Besuchern war das Freibad in Opladen sehr gut besucht. „Wir hatten in diesem Jahr mehr Besucher im Freibad Wiembachtal, als im vergangenen Sommer in beiden Bädern zusammen“, resümiert Dieter Scholz, Bäderverantwortlicher im Sportpark Leverkusen zum Ende der Freibadsaison. Und dabei sei es nie überfüllt gewesen. Selbst an den heißesten Tagen in den Sommerferien kam es nie dazu, dass Besucher wegen Überfüllung abgewiesen werden mussten. Bis zu 2000 Gäste könne das weitläufige Bad aufnehmen, in Spitzenzeiten waren maximal 1800 bis 1900 Menschen gleichzeitig an der Talstraße, über den Tag verteilt wurden einmal bis zu 2800 gezählt, berichtete Scholz.
Die Schlussfolgerung, dass ein Freibad doch ausreiche, will daraus aber niemand ziehen. „Die Schließung ist ein Armutszeugnis für die Stadt“, war der häufigste Kommentar aus der Bevölkerung, auch Tim Feister, CDU-Politiker und Vorsitzender des Betriebsausschusses Sportpark Leverkusen nannte die Schließung einen „deutlichen Einschnitt und ein emotionales Thema“.
Zumal es ohnehin zu wenig Schwimmkurse für Kinder gibt, weil Schwimmbadzeiten und Personal fehlen. „Deutschland ist ein Land der Nichtschwimmer geworden“, klagte Stefan Markus, Bezirksleiter der DLRG Leverkusen, kürzlich. Bei der ehrenamtlichen Gesellschaft beläuft sich die Wartezeit auf einen Seepferdchenkurs auf rund fünfeinhalb Jahre, bei der Schwimmschule Aquavital des Sportparks kommen nur vereinzelte Eltern durch, die bei der Anmeldung morgens um 6 Uhr die schnellsten Finger haben. Wird das Calevornia nächsten Sommer den Außenbereich öffnen? „Das ist unser großes Bestreben und wir setzen jetzt schon alles daran“, verspricht Scholz.