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Kältegang LeverkusenDer Einsatz für Obdachlose in der Stadt wird immer schwieriger

Lesezeit 3 Minuten
Obdachlose in Leverkusen, rechts Deniz „Diddi“ Palabiyikli vom Kältegang Leverkusen,

Archivbild von 2019

Einsatz für bedürftige Menschen in Leverkusen: Deniz Palabiyikli (rechts) vom Kältegang Leverkusen besucht Obdachlose im Jahr 2019.

Deniz Palabiyikli gründete vor einigen Jahren den Verein „Kältegang Leverkusen“, um Obdachlosen zu helfen. Gerade jetzt in der Weihnachtszeit haben sie und ihr Team viel zu tun – und mit Problemen zu kämpfen.

Deniz Palabiyikli ist viel beschäftigt dieser Tage. Sie telefonisch zu erreichen, ist nicht so leicht. Und das ist immer so um diese Zeit im Jahr. Denn der Winter rückt näher. Die Tage werden kälter. Die Nächte erst recht. Und entsprechend gibt es immer mehr zu tun für sie und das von ihr geleitete Team des Kältegangs Leverkusen. Des Vereins also, dessen Mitglieder sich durchweg ehrenamtlich um die Obdachlosen der Stadt kümmern.

Kältegang Leverkusen: Ein zweiter Vollzeitjob

Für Deniz Palabiyikli ist diese Aufgabe so etwas wie der zweite Vollzeitjob neben ihrem normalen. Tagsüber Alltagsgeschäft. Abends und an den Wochenenden der Einsatz für jene, die jeden Einsatz gebrauchen können. „Wir bekommen derzeit wieder vermehrt Anfragen nach warmer Kleidung, nach Bettwäsche, nach Schlafsäcken“, sagt sie. Dass das Thermometer im Hellen noch sieben, acht Grad zeige und auch nachts noch nicht unter null sinke, spiele dabei keine Rolle: „Wenn man auf einem Betonboden schläft, dann kann man auch bei zehn Grad erfrieren.“

Das Glück der aktuellen Weihnachtszeit ist für Deniz Palabiyikli gleichzeitig ein Unglück: Die Menschen geben jetzt zwar mehr, um zu helfen. „Aber sobald Weihnachten vorbei ist, legt sich das wieder.“ Dabei ende die Obdachlosigkeit ja nicht mit dem alten Jahr, sagt sie.

Immer mehr Menschen suchen Hilfe

Das ist ein Problem, mit dem Deniz Palabiyikli und ihr Team zu kämpfen haben. Aber es ist nicht das einzige. Weitere kommen hinzu: Angesichts der drohenden Energiekrise, der steigenden Heiz- und Lebenshaltungskosten etwa meldeten sich jetzt bereits spürbar mehr Menschen beim Kältegang, um Hilfe zu erbitten. „Aber bis auf eine Einladung zu einer warmen Mahlzeit müssen wir die meisten dann leider abweisen.“

Nicht weil Deniz Palabiyikli nicht helfen will. „Sondern weil wir uns nun einmal um die kümmern, die wirklich nichts mehr haben und die diese Hilfe dringend nötig haben.“ Das Leben ohne Dach über dem Kopf auf der Straße sei nun einmal hart. Und es sei teuer. „Insofern können wir keine Sachspenden an andere herausgeben.“ Dafür seien die Tafeln da.

Es fehlt ein zentraler Anlaufpunkt

Noch problematischer für die ehrenamtliche Arbeit indes: Es fehlt dem Verein an einem zentralen Punkt. An einem Raum, der Anlaufpunkt für die Mitglieder ist, von dem aus alles geplant und organisiert werden kann. „Derzeit haben wir eine kleine gemietete Garage am Zündhütchenweg in Küppersteg, einen 25 Quadratmeter großen Lagerraum in Hitdorf – und meine Zweizimmerwohnung, wo alles gelagert und von wo aus alles organisiert wird“, sagt Deniz Palabiyikli und betont: „Das ist zu wenig.“

Sie selber sei an einer persönlichen Grenze angelangt. „Ich benötige mein Zuhause einfach auch als Rückzugsort für mich. Da kann ich nicht noch mehr lagern. Oder noch häufiger auch mal Menschen aufnehmen.“ Immerhin: Der Kältegang-Bus, vor gut einem Jahr durch Geld von Leverkusenern Sponsoren gekauft, helfe dem Verein, seine Ziele zu erfüllen. „Aber es geht noch mehr. Und es hört ja nicht auf.“

Jeden Samstag in Wiesdorf

Derzeit kümmern sich die Mitglieder des Kältegangs – ein gutes Dutzend Menschen – regelmäßig um bis zu 110 Obdachlose in Leverkusen. Einmal in der Woche wird gemeinsam im Katholischen Bildungsforum gekocht. Jeden Samstag verteilen Deniz Palabiyikli und die anderen auf dem Marktplatz in Wiesdorf Sachspenden und Esspakete. Zudem sind sie unter der Woche spontan unterwegs, wenn sie irgendwo hingerufen werden, weil jemand dringend Hilfe benötigt.

Kältegang Leverkusen sammelt Spenden, macht Gulaschsuppe und grillt am Edeka Theodor-Adorno-Straße

Archivbild 2021

So war es im vergangenen Jahr: Mitglieder des „Kältegang Leverkusen e.V.“ sammelten Spenden mit dem Verkauf von Gulaschsuppe in Steinbüchel.

Die nächsten Verteilungen auf dem Marktplatz Wiesdorf sind am 3., 10. und 17. Dezember jeweils von 16 bis 17 Uhr. Am 24. Dezember von 15 bis 17 Uhr und am 31. Dezember von 14 bis 15 Uhr. Hinzu kommt ein Termin am Mittwoch, 14. Dezember, von 14 bis 15 Uhr.

Das Kältegang-Team sucht noch weitere Helfende und nimmt gerne Spenden (Sachspenden und Geldspenden) entgegen. Alle Informationen gibt es auf der Facebook-Seite des Vereins (www.facebook.com/kaeltegang) sowie per E-Mail an selbigen (kaeltegang-lev@mihev.de).