Käthe-Kollwitz-SchuleDafür interessieren sich Erstwähler, das sagen Politiker
Leverkusen – Wenn viele Erstwähler auf einem Raum zusammen kommen, liegt eine Stimmung in der Luft, die sich auf einer bildhaften Skala irgendwo zwischen Aufregung und Verantwortungsbewusstsein bewegt.
Dieser schmale Grad auf dem Weg zum „offiziellen“ Erwachsensein spiegelte sich am Mittwochnachmittag in der Käthe-Kollwitz-Schule spätestens dann wider, als der Geräuschpegel mit Erscheinen der Politiker sogleich auf wenige Dezibel sank. Denn: Es soll diskutiert werden. Die meisten Schüler der Sekundarstufe II – sprich, die mindestens 18-Jährigen – müssen sich entscheiden. Wen soll ich wählen? Und warum soll ich mir überhaupt die Mühe dazu machen?
Parteien liefern sich Debatte
Vertreter der sechs großen Bundestagsparteien sollten bei der Entscheidung helfen. Schade daran: Ausschließlich männliche Politiker nahmen die Plätze an den Diskussionspulten ein. Unter anderem die Bausteine Bildungs- und Digitalpolitik standen hier auf dem Programm – darüber hatten die Schülerinnen und Schüler, ganz im Sinne der Demokratie, im Vorfeld abgestimmt.
Schon in den 30 Sekunden, die jeder Politiker Zeit hatte, seinen persönlichen Zweck der EU zu veranschaulichen, konnten die Schüler deutliche Unterschiede festmachen. Positionierten sich CDU, SPD, FDP und Grüne ausnahmslos proeuropäisch, reklamierte Jannik Loose von der Linken: „Europa ist eine super Sache, es gibt aber viel zu verbessern.“
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Prof. Dr. Harald Weyel von der AfD hingegen schien vor allem in Sachen Bildungspolitik gar keinen Vorteil in der EU zu sehen. „Wir müssen einen individuellen Weg finden und über Europa hinausdenken. Eine Vereinheitlichung wäre schlecht – denn es ist Deutschland, das alle anderen zu kopieren versuchen, nicht andersherum.“ Jonas Dankert (CDU) meinte dazu: „Wenn wir das Abitur bundesweit angleichen, wäre das schon gut. Alles andere halte ich nicht für erforderlich.“
Artikel 13 für Schüler relevant
Besonders die Diskussion um Artikel 13 hatte es den Jugendlichen anschließend angetan. „Was passiert denn dann, wenn es Uploadfilter gibt?“, fragten einige, ernsthaft besorgt um bekannte Youtuber, die sie in ihrer Freizeit verfolgen.
Davon sei zwar niemand betroffen, der eigene Werke veröffentliche. Aber: „Besonders kleine Kanäle auf Youtube trifft das, weil sie dann einen Teil ihres Erlöses auch an die Verwertungsgesellschaften abgeben müssen“, ärgerte sich Ingo Wagner (SPD) über die Durchsetzung des Artikels, dem unter anderem die CDU zugestimmt hatte. Letztere beschäftigte sich derweil mit Kopfschütteln über die Aussagen der Gegenredner. Man darf gespannt sein, wie sich die Schüler am Sonntag entscheiden.