Die Wupsi lud am Donnerstagmorgen zu einer Infoveranstaltung ein, um Frauen nach Familien- oder Pflegezeit beim Wiedereinstieg in den Beruf zu unterstützen.
KampagneLeverkusener Wupsi wirbt um Busfahrerinnen
„In Deutschland gibt es immer noch ganz klar männer- und frauendominierte Berufe und ‚Berufskraftfahrer‘ ist immer noch eine männerdominierte Branche“, sagt Dagmar Wirthmann, Beauftragte für Chancengleichheit bei der „Agentur für Arbeit“. „Das wollen wir aufbrechen“, fügt sie an und so sei die Infoveranstaltung zum beruflichen Wiedereinstieg und Quereinstieg für Frauen zustande gekommen. Hier können sich die Frauen über Teilzeitmöglichkeiten, Quereinstieg und Wiedereinstieg nach einer Familien- oder Pflegezeit informieren.
Seit dem vergangenen Jahr bietet die Wupsi gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter Leverkusen, dem Gleichstellungsbüro der Stadt Leverkusen sowie der Fahrschule Westermann die Infoveranstaltung an. „Wir wollen Frauen Perspektiven eröffnen, eine gute und existenzsichernde Arbeit zu haben“, sagt Wirthmann. Nach dem positiven Auftakt im Jahr 2022, mit 15 Interessentinnen, wollen die Gruppierungen das Angebot laut Wirthmann nun etablieren. In diesem Jahr erschienen fünf Frauen, die sich über den Beruf der Busfahrerin informieren wollten. Das liege aber nicht an dem Beruf an sich, vielmehr sei es ein allgemeiner Trend, dass die Teilnahme an Veranstaltungen sinke, weiß Dagmar Wirthmann.
Die Tat beginnt für die Besucherinnen, wie soll es auch anders sein: in einem Linienbus. Die Frauen dürfen es sich auf den Sitzplätzen bequem machen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde präsentiert Personalreferentin Xenia Koch von der Wupsi das Unternehmen. Anschließend berichtet Busfahrerin Silke Selbach aus ihrem Berufsleben.
Busfahrerin ist ist ein wichtiger Beruf für die gesamte Gesellschaft
„Man muss das mögen, man muss sich auf der Straße wohlfühlen“, sagt Selbach, die seit dreißig Jahren in dem Beruf tätig ist. Bezüglich der Qualifikationen sei besonders wichtig, dass man den Kontakt zu Menschen möge, stressresistent sei und – selbstverständlich – Spaß am Fahren habe. „Ich habe es nie bereut, diesen Weg gegangen zu sein“, erzählt Selbach und: „Mit Menschen ist es immer sehr abwechslungsreich, es wird nie langweilig, im positiven Sinne.“
Nach dem Einblick in den Beruf der Busfahrerin berichtete Martin Mainczyk von der Fahrschule Westermann über die Ausbildung zur Busfahrerin. Anschließend bestand die Möglichkeit einer Probefahrt. Parallel dazu konnten die Interessentinnen auch in einen offenen Austausch mit den einzelnen Akteuren, wie dem Jobcenter oder der Agentur für Arbeit, treten.
Im vergangenen Jahr begannen drei Interessentinnen im Anschluss an die Veranstaltung ihre Ausbildung bei der Wupsi. Eine ähnlich gute Quote erhoffen sich die Organisatoren auch in diesem Jahr, denn: Der Beruf sei auch gesamtgesellschaftlich von großer Bedeutung, „weil die Busfahrerinnen und Busfahrer in den nächsten dreißig Jahren die Klimawende vorantreiben werden“, erklärt Xenia Koch.
Mindestens eine Besucherin scheinen die Organisatoren bereits überzeugt zu haben, vielleicht war dies sogar überhaupt nicht notwendig. „Ich hatte den Wunsch schon sehr lange, in diesen Beruf einzusteigen. Ich will es machen, da gibt es keine Fragezeichen“, erzählt eine zukünftige Quereinsteigerin, die früher im Büro gearbeitet hatte. Freudestrahlend fährt sie fort: „Ich liebe das Autofahren, ich mag den Kontakt mit Menschen, im Büro ist man leider eher für sich. Ich glaube, dass mir dieser Job guttun würde.“