Die wichtigsten Fragen und AntwortenSo funktioniert „eingeschränkter Regelbetrieb“
- Nach zwölf Wochen Corona-Pause können wieder alle Kinder in Leverkusen in die Kitas gehen.
- Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Start zusammengetragen.
Leverkusen – Ab Montag können alle Kinder wieder in Kitas gehen. Nach zwölf Wochen corona-bedingter Schließzeit. „Wir sind sehr froh, dass es endlich wieder für alle losgeht“, sagt Dezernent Marc Adomat, dessen Bericht an den Beginn der Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschuss gestellt wurde, statt wie üblich ans Ende. Damit nach knapp drei Monaten Sitzungspause alle Teilnehmer erst einmal Bescheid wissen, wie es mit der Kinderbetreuung in der Krise gelaufen ist. Ein Überblick:
Wie läuft der Neustart in Leverkusener Kitas?
Ab Montag herrscht „eingeschränkter Regelbetrieb“, umgesetzt werden die Vorgaben des Landes. Demnach stehen Kindern, die einen Betreuungsvertrag über 45 Stunden haben, künftig 35 Stunden Betreuung zu, statt 35 Stunden gibt es künftig 25 Stunden Betreuungszeit. Die findet in festen Gruppen unter einigen Auflagen statt. „Die Vorgaben des Landes sind schon ein hartes Paket, dass die Einrichtungen umzusetzen haben“, sagt Sabine Jarosch vom Jugendamt. Deswegen wollte die Stadt nicht noch weitere Vorgaben obendrauf setzen, bis auf eine: Einheitliche Öffnungszeiten für städtische Kitas. 25 Stunden gelten von 7.30 bis 12.30 Uhr, Kinder mit 35-Stunden-Betreuung müssen um 14.30 Uhr abgeholt werden. Bei freien Trägern könne das variieren. Der Stadtelternrat, die Vertretung der Eltern von Kita-Kindern, ist mit dieser starren Vorgabe nicht ganz zufrieden. „Warum macht man keine Abfrage, welche Zeiten von den Eltern gebraucht werden?“, fragt Irina Prüm. Solange die Vorgaben des Landes andere seien, werde er da keinen Sonderweg gehen, entgegnet Adomat.
Was ist mit der Notbetreuung?
Die wird aufgelöst. Das heißt, Kinder von Alleinerziehenden oder von Eltern, die als systemrelevant anerkannt waren, bekommen nun auch nicht mehr Betreuungszeit als alle anderen. Also im Zweifelsfall weniger als noch in der Vorwoche. So ein Rückschritt sei natürlich schwierig für berufstätige Eltern, gibt der Stadtelternrat zu bedenken und fragt nach Härtefallregelungen. „Der Fokus soll jetzt auf den Kindern liegen“, sagt Jarosch. Also nicht auf dem Beruf der Eltern, der künftig keinen Ausschlag mehr bei der Verteilung von Betreuungszeit gibt. Arbeitszeiten, die nicht zu den Betreuungszeiten passen, würden nicht als Härtefall anerkannt werden. Ausnahmen würden nur bei triftigen Gründen wie zum Beispiel Kindeswohlgefährdung gemacht.
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Haben die Kitas genug Personal für die Betreuung?
Ja. „Das Personal ist aktuell ausreichend für das, was wir ab Montag anbieten“, sagt Jarosch. In der Zeit der Notbetreuung standen 87 Prozent der Erzieher und Erzieherinnen zur Verfügung, Angestellte über 60, Schwangere und Vorerkrankte waren per se vom Dienst ausgenommen. Jetzt wird nur noch freigestellt, wer ein ärztliches Attest vorweist, das die Zugehörigkeit zur Risikogruppe bestätigt. „Das hat bislang nur ein Prozent der Beschäftigten getan“, sagt Jarosch mit aller Vorsicht – denn natürlich könnten weitere folgen, wenn der Betrieb erst einmal wieder richtig aufgenommen ist. Wenn 99 Prozent des Personals zur Verfügung stehen, warum dann die deutlich reduzierten Öffnungszeiten, fragt der Stadtelternrat. „Weil die neue Gruppenstruktur und die Vorgaben deutlich mehr Personal binden als früher“, sagt Adomat. Wenn Kitas längere Betreuungszeiten anbieten wollen, müssen sie dafür ein Konzept beim Land vorlegen. Das wird also wohl kaum geschehen.
Was passiert mit den Sommerferien?
Städtische Kitas haben traditionell die letzten drei Wochen der Schulferien geschlossen. Dafür bietet die Stadt eine Notbetreuung an, indem sie eine Einrichtung in der Stadt offen hält. So wird es auch in diesem Jahr laufen. Normalerweise endet die Meldefrist Ende April, wegen der plötzlichen Schließung ist eine Anmeldung jetzt aber noch möglich. Die Arbeiterwohlfahrt hat entschlossen, die von ihr betriebenen Kitas in diesem Sommer nicht zu schließen, verkündet Axel Zens im Ausschuss.
Was ist mit den Beiträgen?
Das hängt vom Land ab, das noch keine klare Aussage über die Zuschüsse getroffen hat. Angedacht ist, die Beiträge für Juni und Juli auf die Hälfte zu reduzieren. „Unser Plan war bislang, den Juni noch komplett kostenfrei zu machen, weil wir zwei Wochen im März noch nicht erstattet haben und danach die Hälfte des Beitrags einzuziehen“, sagt Jugendamtsleiterin Angela Hillen. Das Essensgeld werde für Kinder, die am Mittagessen teilnehmen, wieder voll eingezogen. Ein Antrag der CDU, von Seiten der Stadt weitere Kosten zu erlassen, wurde wegen der zu kurzfristigen Einreichung nicht auf die Tagesordnung genommen. „Wir wollen auf jeden Fall nicht riskieren, Landeszuschüsse zu verlieren, weil wir uns freiwillig bereit erklären, die Kosten zu übernehmen“, sagt Adomat. Deswegen müsse zunächst eine Zusage des Landes abgewartet werden. Der Antrag wurde in den Finanzausschuss vertagt.