KommentarMit dem neuen Busbahnhof betreibt Leverkusen unnötigen Aufwand
- Das Dach für den neuen Busbahnhof ist ein Unikat
- Aber muss ein Zweckbau ein Ingenieurstraum sein?
Leverkusen – Ein Unikat musste es sein. Und das fällt der Stadt seit Baubeginn auf die Füße. Seit vor zwei Jahren in Wiesdorf am Busbahnhof die Arbeiter aufzogen, folgt eine Panne der nächsten. Dramatische Kostensteigerungen waren die Folge, und mit der eingeplanten Zeit kam die Stadt auch nicht hin. Längst hätte die zentrale Station am Netz sein sollen. Jetzt wird es Winter werden.
Die Ursache für alle Probleme ist fast immer dieselbe gewesen: das Dach. Schick sollte es sein. Und außergewöhnlich.
Enorm kompliziert
Wer sehen will, was das heißt, bleibe in diesen Tagen mal an der Baustelle stehen – und nutze die Gelegenheit zu einer Besorgung in den nahen Geschäften: Die leiden auch schon viel zu lange. Der Aufwand, den Dachstuhl aus Stahl aufzuspannen, ist enorm. Da ist kein Teil wie das andere, die Toleranzen sind minimal. Vier Monate werden sich die Schweißer damit abmühen. Vielleicht dauert aber auch das länger.
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Danach kommt die Dachhaut drauf. Auch da muss alles exakt passen, die Bahnen aus Lkw-Plane sind maßgeschneidert und müssen aufwendig verspannt werden. Sonst wirft das Dach Falten. Auch dort gleicht kein Teil dem anderen.
Muss das sein? Nein
Muss das alles so sein? Nein. In Wiesdorf wird ein Busbahnhof erneuert. Ein Zweckbau ist das, keine Kathedrale. Man darf ausschließen, dass die weiße Überdachung des Busbahnhofs irgendeinen Vorbeireisenden dazu veranlasst, außerplanmäßig aus dem Zug zu steigen und dieses Verkehrsbauwerk zu bewundern. Nicht nur, weil drei Viertel aller Reisenden im ICE oder IC an der Stadt vorbei rasen. Sondern weil hier Aufwand und Ertrag nicht zusammenpassen.