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Kommentar zum Leverkusener Start-up LiqfricMehr als ein feuchter Traum

Lesezeit 2 Minuten
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Im Doppelcontainer stellen Roman Milczarek und seine Helfer die revolutionären Bremsbeläge her. Wo die Fertigung steht? Ein Geheimnis. 

  1. Das Projekt ist von einem intimen Kenner der Branche wohl durchdacht - und deshalb alles andere als Spinnerei.
  2. Der alte Textar-Mann Roman Milczarek hat sich aufgemacht, die Bremsbelag-Industrie zu verändern.
  3. Gießen statt Backen: Das Verfahren wurde schon beschrieben. Gerade deshalb hat es gute Chancen, sich durchzusetzen.

Leverkusen – Wer diese Karriere kennt, weiß: Roman Milczarek ist kein Spinner, sondern ein Mann, der Chancen realistisch einschätzt. Es gibt nur wenige, die sich besser im Reibbelag-Geschäft auskennen als dieser Chemiker, der sein komplettes Berufsleben in dieser ziemlich speziellen Industrie verbracht hat.

Und deshalb ist sein Projekt Liqfric vielversprechend und fordert zurecht die Neugier der großen und trotz aller jüngeren Kritik technologisch führenden Autohersteller Daimler und BMW heraus. Dort ist man durchaus in der Lage, eine neue Technologie einzuschätzen, sie zu fördern – oder eben auch zu verwerfen. Dasselbe gilt für das Fraunhofer-Institut. Zumal ja die Methode, Bremsbeläge auf flüssiger Basis herzustellen, längst beschrieben ist. Patent? Das können Milczarek und seine derzeit noch kleine Truppe in dieser Hinsicht vergessen.

Aber das braucht es gar nicht, um die Reibbelag-Industrie wenn nicht zu revolutionieren, so doch in Bewegung zu bringen. Es sind die Umweltauflagen und die immer schneller aufkommenden Elektro-Antriebe, die den Vorteil der Liqfric-Technik sichtbar machen: Inzwischen müssen die Auto-Konzerne auch auf die Energiebilanz der Komponenten-Herstellung schauen.

Es ist sehr spannend zu sehen, wie auf einem abgeschiedenen Hof in der Fixheide und einem Büro im Manforter Innovationspark aus einer Idee ein marktreifes Produkt wird. Dass mit TMD Friction nicht nur einer der führenden Belag-Hersteller der Welt, sondern auch der ehemalige Arbeitgeber des Innovators Milczarek abgewunken hat, wirkt auf den ersten Blick mehr als seltsam. Vielleicht nur eine Fehleinschätzung, die reparabel ist in der Zukunft.

Bisher, so scheint es, muss man sich bei Liqfric nur Sorgen darum machen, wie man eine Massenproduktion der feucht gegossenen Bremsbeläge organisiert. Und wie man die Phase bis dahin finanziell überbrückt. Aber auch dafür gibt es ja nicht nur Träume, sondern Produkte: Bremsbeläge für Fahrräder.