Kommentar zur Leverkusener SPDEin Riss geht durch die Partei
- Die Schlammschlacht von Bergisch Neukirchen wirft die SPD zurück.
- Der Parteitag reißt alte Gräben wieder auf.
- Das desaströse Wahlergebnis ist eine schwere Hypothek für Jonas Berghaus.
- Das Problem hat er sich freilich selbst zuzuschreiben.
Was da in den vergangenen Wochen in der SPD abgelaufen sein muss, erinnert stark an die Vorgänge, die zum Rücktritt von Andrea Nahles geführt haben. Zyniker könnten deshalb sagen: Leverkusens SPD arbeitet auf dem Niveau der Bundespartei.
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Da wird der Juso-Chef Dustin Huber per Whatsapp von seinem Ortsverein verstoßen, da redet man auch sonst nicht persönlich miteinander, sondern schreibt Mails, bekämpft sich mit harten Bandagen auf Facebook. Und schweigt, während um einen herum auf dem Parteitag eine Debatte tobt, die voller Feindseligkeit geführt wird.
Der Konkurrent schweigt zunächst
Jonas Berghaus gab am Wochenende in Bergisch Neukirchen lange die Sphinx, hielt dann eine Rede, in der er wieder Einigkeit anmahnte – und kann sich mit einem Ergebnis an die Spitze des Unterbezirks setzen, das messerscharf den Riss zeigt, der seit Samstag durch die SPD in dieser Stadt geht.
Die Partei ist nach einer Phase der Ruhe erneut in Lager zerfallen, die sich misstrauisch gegenüber stehen. Daran, dass dies so ist, hat offenkundig die Vorgängerin der nunmehrigen Ex-Chefin einigen Anteil. Offen bekundet hat Eva Lux ihre Unterstützung für Jonas Berghaus freilich erst, nachdem dieser von seinen zahlreich vertretenen, frischen Truppen ins Amt gehievt worden war.
Welche Rolle spielt Karl Lauterbach?
Viel ist im Zusammenhang mit der plötzlichen Gegenkandidatur auch über die Rolle eines anderen Partei-Granden geredet worden: Karl Lauterbach soll über das Vehikel seines Helfers Ismail Kutbay an dem Coup mitgearbeitet haben. Dafür spricht einiges – nur der vermeintliche Drahtzieher selbst behauptet das Gegenteil.
Wer auch immer im innerparteilichen Ränkespiel welche Rolle spielt, wer wen absägen wollte und wer noch nie mit wem konnte – so viel ist klar: Eine Partei, die in diesem Maße uneinig ist, wird sich kaum für den nächsten Wahlkampf zusammenraufen. Dabei hat es die SPD schon schwer genug und in Leverkusen etwas zu verlieren: das Amt des Oberbürgermeisters.