Konflikt um ReweKleiner Supermarkt in Schlebuscher Waldsiedlung soll erweitert werden
Leverkusen – Nach wie vor schwelt in Schlebusch der Konflikt um den geplanten Rewe-Markt an der Reuterstraße. Die Bauverwaltung befürwortet einen mehr als 1700 Quadratmeter großen Supermarkt mit 113 ebenerdigen Parkplätzen, wie ihn Rewe bauen möchte. Genauso denken die meisten Ratspolitiker – quer durch die Parteien, nur die Bürgerliste stellt sich dagegen.
Das alles geschieht gegen den Willen vieler Anwohner, wie sich auf einer Bürgerversammlung gezeigt hatte, bei der die Pläne durchgefallen waren. Einige Nachbarn sind fest entschlossen, gegen den Plan zu klagen.
Laufendes Verfahren
Viel zu groß sei der Markt und man fürchtet zu viele Autos in den Straßen, aber auch die Zerstörung gewachsenen Einzelhandels im Zentrum. Zur Zeit stehen in dem angepeilten Baugebiet einige Häuser leer und sind mit Bauzäunen gesichert. Eine Anfrage bei Rewe zum Stand der Dinge ergab keine neuen Informationen. Wegen des laufenden Verfahrens, schrieb eine Pressesprecherin. Einen kleineren Markt an gleicher Stelle zu bauen, hat Rewe immer abgelehnt: der sei nicht rentabel.
Nicht einmal 900 Meter davon entfernt setzt ein Investorenehepaar jetzt aber gegen den Branchen-Trend auf einen kleinen Supermarkt.
Die Schlebuscher Heike und Klaus Müller haben vor etwa einem Jahr den Markt an der Saarstraße in der Waldsiedlung gekauft und sie glauben offenbar an den Erfolg des Nahversorgers und seines Pächters. Müller erklärt, dass seine Frau und er in den zur Zeit nur 200 Quadratmeter kleinen Markt investieren wollen und ihn auf 400 bis 500 Quadratmeter vergrößern wollen. Einen Bauantrag habe die Familie noch nicht gestellt, erstmal wolle man abwarten, was mit Rewe an der Reuterstraße weiter passiere, sagt Müller.
Wechselwirkung
Denn zwischen dem geplanten großen Rewe und dem Waldsiedlungs-Geschäft gibt es eine Wechselwirkung: Kaum jemand erwartet, dass der kleine Markt eine Überlebenschance hat, sollte Rewe an der Reuterstraße bauen. Wegen dieser Unsicherheit hätten die Vorbesitzer den kleinen Markt verkaufen wollen, sagt Müller. Müller hat jetzt also noch einen Grund, den großen Rewe kritisch zu sehen. Seine Familie besitzt nämlich auch mehrere Geschäftsimmobilien im Schlebuscher Zentrum, das nach Meinung von Experten nach der Eröffnung des großen Rewe an der Reuterstraße erheblich Federn ließe.
Auch wenn Müller sicherlich nicht ganz uneigennützig handelt, begründet der 58-jährige seinen ungewöhnlichen Schritt so: „Wir leben in der fünften Generation in Schlebusch, deshalb wollen wir hier was machen“. Wohl um die Rewe-freundlichen Politiker auf neue Gedanken zu bringen, hat sein Büro HKM das etwa 6500 Quadratmeter große Areal an der Reuterstraße auf eigene Kosten alternativ überplanen lassen.
Statt des Supermarkts mit Parkplatz, könnten auf der Fläche nach diesem Planspiel eine Tiefgarage mit 100 Plätzen, eine sieben-zügige Kita und 40 Wohnungen entstehen. Die Pläne will er nach und nach den Parteien vorstellen. Der Oberbürgermeister und die Baudezernentin haben je ein Exemplar erhalten.
Müller ist sich sicher, dass sein Alternativplan in jedem Fall eine Idee bleiben wird. Die Grundstücke an der Reuterstraße gehören zum größten Teil Rewe und den Konzern hat Müller er in dieser Sache nach eigener Einschätzung schon zu viel geärgert: „Falls sie den Supermarkt nicht weiter verfolgen, sind wir bestimmt die allerletzten, denen sie die schönen Grundstücke anbieten werden“.