Leverkusen – „Es ist ein ganz besonderer Tag, an dem wir heute hier stehen. Und er ist der Grund, warum ihr hier seid.“ Heinz-Jürgen Ohrem, Leiter der städtischen Musikschule Leverkusen, wird am Donnerstagabend etwas emotional, als er das Wort an seine Schüler und vor allem an die Austauschgäste aus Oulu richtet. Es ist der Abschluss einer gemeinsamen Woche mit den finnischen Gästen aus Leverkusens Partnerstadt – ein musikalischer Abschluss. Und in der Nacht zu jenem 9. Mai unterzeichneten die Deutschen vor 75 Jahren die Kapitulationsurkunde des Zweiten Weltkrieges. Endlich Frieden.

„Als wir in dieser Woche am Kölner Dom vorbeigegangen sind und die finnischen Schüler die Bilder von Köln nach dem Zweiten Weltkrieg gesehen haben, waren sie entsetzt. Aber wie könnte man einfacher zeigen, wie gut verschiedene Kulturen miteinander harmonieren, als mit Musik?“ Mit Harmonie gibt Ohrem ein wichtiges Stichwort. Nahezu familiäre Atmosphäre herrscht bei dem gemeinsamen Konzert in der Christuskirche. Kinder und Jugendliche, finnische und deutsche, laufen aufgeregt zwischen den Stühlen hin und her.

Proben bis zur letzten Minute

Dass sie nicht genug geübt hätten kann man ihnen zweifelsohne nicht vorwerfen: Bis zur letzten Minute probten die Kinder, öffneten dann die Türen für Familie und Gäste. „Dass wir hier Musizierende in der Kirche haben, kommt häufiger vor. Einen Begegnungsabend mit Gästen aus Oulu aber gibt es nicht alle Tage“, freute sich Pfarrer Detlev Prößdorf und übergab an den Leverkusener Kinderchor unter Leitung von Martin und Mirjam te Laak, die mit Titeln wie „Children of the new dawn“ auch für das finnische Publikum verständlich waren. Der Jugendchor schloss mit modernen Titeln wie „Stitches“ von Shawn Mendes an, der Prima Vista Chor der Musikschule beeindruckte vor allem mit einprägsamen Solisten-Stimmen.

Eindrucksvoll präsentierte sich auch der Schulchor der finnischen Schüler, die in schwarzen Kluften nach vorne traten und den Kirchenraum mit zarten Klängen füllten. Sogar eine Choreographie hatten sie zu den Stücken einstudiert, deren Bewegungen durch ihre Gemeinschaftskleidung noch intensiver wirkten. „Hoffentlich sehen wir uns alle bald in Oulu wieder“, lud der Rektor des finnischen Musikgymnasiums die Leverkusener zum Abschluss ein.