KostenexplosionDach am Busbahnhof Leverkusen-Mitte wird 80 Prozent teurer
Leverkusen – Das ellipsenförmige transparente Dach für den Busbahnhof in Leverkusen Mitte wird rund 80 Prozent mehr kosten als zunächst veranschlagt. Das ließ die Stadtverwaltung die Leverkusener Lokalpolitiker wissen, ehe sie sich am Mittwochnachmittag in ein langes Wochenende verabschiedete. Laut der schriftlichen Verwaltungsvorlage für die Ratsgremien steigen die Kosten von 1,96 Millionen auf 3,53 Millionen Euro. Die Gesamtbaukosten für den Busbahnhof Wiesdorf erhöhen sich von 7,8 auf 9,2 Millionen Euro.
Die Kostensteigerungen kamen ans Licht, als die ursprünglich ergebnislose Ausschreibung für die Dachanlage in Einzellose aufgeteilt und diese getrennt ausgeschrieben wurden. Der erste Teil der Arbeiten ist bereits im April in Auftrag gegeben worden. Bei den weiteren Gewerken stellt sich die Stadt offenbar auf weitere Kostenerhöhungen ein. „Wegen der überhitzten Baukonjunktur und der vorgesehenen engen Terminierung sind für diese Gewerke keine verlässlichen Angaben möglich“, heißt es dazu in der Vorlage, über die der Stadtrat abschließend am 9. Juni entscheiden soll.
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„Jetzt ist genau das eingetreten, was die Verwaltung bei der Vorstellung des Projektes vor knapp zwei Jahren vehement verneint hatte“, empört sich CDU-Ratsmitglied Rüdiger Scholz. „Damals vermutete die Politik, dass man aufgrund der gewagten Konstruktion des Daches wohl mit Preissteigerungen rechnen müsse. Außerdem wurde angezweifelt, dass ein Unternehmen gefunden wird, das die Konstruktion umsetzt. Die Verwaltung wies diese Befürchtungen weit von sich und erklärte, dass Kosten und Zeitplan wie vorgesehen umgesetzt werden könnten. Nun ist als erstes der Zeitplan geplatzt, weil man doch keinen Generalunternehmer gefunden hat, und als zweites der Finanzplan, weil alles deutlich teurer wird. Warum man aber bei den Kosten für das Dach noch vor dessen Baubeginn schon fast eine Verdoppelung erreicht hat, wird man der Politik noch erklären müssen.“
Kosten sollen über 80 Jahre abgeschrieben werden
Scholz, der auch Landtagsabgeordneter und Mitglied in der Bezirksvertretung I ist, ärgert außerdem, dass zum Stopfen dieses Finanzlochs nun auch Mittel verwendet werden sollen, die eigentlich in die Aufwertung des öffentlichen Raumes im Osten von Hitdorf und am Bürgerbuschweg verwendet werden sollten. „Andere Stadtteile müssen nun die Last für ein vermeintliches Vorzeigeprojekt tragen, dessen Glanz schon verblasst ist, bevor es überhaupt steht.“
Bemerkenswert ist auch, dass die Kosten über einen Zeitraum von 80 Jahren abgeschrieben werden sollen. Der aktuelle Busbahnhof in Opladen, der nun verlegt wird, hat knapp 30 Jahre gestanden, der bisherige in Wiesdorf 45 Jahre, das neue Dach aber soll 80 Jahre halten. „Eine gewagte Annahme“, so Scholz, der weiter unkt: „Wir laufen Gefahr, uns in die Reihe der Städte einzuordnen, die bei den Kosten für Großprojekte deutlich über das Ziel hinausschießen. Die Leverkusener Politik hatte frühzeitig die Schwachstellen aufgezeigt. Sie wurden von der Verwaltung weggewischt. Nun soll die Politik die verfahrene Situation retten. Den Schaden tragen alle, vor allem jene Projekte, die deshalb künftig verzögert oder gar nicht umgesetzt werden.“