Die evangelische Kirchengemeinde an Dhünn, Wupper und Rhein in Leverkusen Rheindorf unterstützt das Projekt „Büchsenlichter für die Ukraine“ der Organisation Dovira.
Krieg in der UkraineHilfsverein organisiert Material für Büchsenlichter und Kleidung
Zehn Tonnen Kerzenwachs haben Ralf Link und die anderen Hilfskräfte der „Dovira Help Foundation e.V.“ am Freitag in einen Lastwagen geladen. Dieser wird in die Ukraine fahren und 100 Personen mit Kerzenwachs versorgen, 100 Kilogramm für jede Adresse. Die Spenden helfen der ukrainischen Bevölkerung beim Kochen, Trocknen von Kleidung, beim Wärmen.
Das Projekt stellte die Dovira Help Foundation e.V. am vergangenen Samstag im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde an Dhünn, Wupper und Rhein vor, die die Aktion unterstützt und Kerzenrestspenden sammelt. Um die zwanzig interessierte Hörerinnen und Hörer schenkten der Veranstaltung inklusive Vortrag und Gesangseinlagen ukrainischer Volksmusik ihre Aufmerksamkeit.
„Im Oktober 2022 haben wir damit begonnen, als die Ukrainerinnen und Ukrainer erstmals mit einem Blackout konfrontiert wurden“, erzählt Ralf Link, erster stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Damals war der Verein noch nicht gegründet, das geschah erst im März 2023. Die Frauen in der Ukraine nutzen die Wachsreste und Kerzenstummel, um daraus Büchsenkerzen herzustellen. Zusätzlich zu den Wachsresten benötigen sie noch Pappe und alte Konservendosen, davon gibt es jedoch zur Genüge, im Gegensatz zum Wachs.
Die Kartonstücke arbeiten die Ukrainerinnen spiral- oder kreuzförmig in die Dosen ein und übergießen sie anschließend mit Wachs. Eine solche Kerze, die aus einer großen Büchse gefertigt ist, könne zwölf Stunden brennen, erklärt Link, da man sie nicht den ganzen Tag brennen lasse, könne man sie bis zu vier Tage lang verwenden. Die Büchsenlichter stellt die gemeinnützige Organisation bewusst nicht selbstständig her. „Die Frauen in der Ukraine brauchen etwas, um sich von den Grauen des Kriegsalltags ablenken und etwas für ihr Land tun zu können. Das tun sie, wenn sie jeden Tag Büchsenlichter herstellen. Wir wollen diese Frauen unterstützen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende.
„Wärme schenken ist einfach“ steht auf einer Folie, die die Organisation anwirft. Es ginge darum, in dieser schwierigen Situation schöne Momente zu finden, sagt Natalya Franz, erste Vorsitzende des Vereins und gebürtige Ukrainerin. Da vereinzelt auch ukrainische Besucherinnen und Besucher erschienen sind, dolmetscht sie Links Vortrag. Welchen Beitrag Dovira mit ihrer Aktion leisten, zeigt beispielsweise ein Video einer 84-jährigen Zivilistin, die auf den Erhalt eines Wachspakets reagiert. „Das ist ein Schatz. Es Dankbarkeit zu nennen, ist Untertreibung“, sagt sie.
Dovira näht Kleidung für Schwerverletzte
„Mittlerweile gibt es mehr und mehr Dinge für uns zu tun, weil der Krieg nicht endet“, führt Link seine Präsentation fort. Das zweite Projekt, das Dovira ins Leben rief nennt sich „Adaptive Kleidung“. Dabei geht es um Kleidungsstücke, die auf die speziellen Bedürfnisse von behinderten, schwerverletzten und bettlägerigen Menschen angepasst sind. Der Verein erhält Bilder aus der Ukraine und schneidert dann in Köln-Zollstock die Kleidung nach Maß. Die Kleidung ermöglicht mithilfe von eingenähten Klettverschlüssen operative Eingriffe ohne, die Person dabei ausziehen zu müssen.
Darüber hinaus schneidern die Näherinnen auch Stücke für Menschen mit amputierten Gliedern, Socken für geschwollene Füße oder Schlafsäcke für Rollstuhlfahrer an. „Wir haben nur mit der Idee angefangen und haben mittlerweile Filialen in Witten, Dortmund, Overrath, Hürtgh, Bonn, Frankfurt und im Sauerland“, erzählt Link und weiter: „wir sind dabei uns zu erweitern.“ Dabei appelliert er auch an die Zuhörerschaft vor Ort, immerhin benötigt der Verein immer Spenden von Stoffen aus Baumwolle, Leinen, Kattun, Satin, Chintz, Popeline, Flanell, Fleece. Auch Wolle, Garn, Reiß- und Klettverschlüsse und Füllwatte sowie Nähmaschinen helfen der Organisation.
Seit Beginn der Aktion nähten die Helferinnen schon 10 Tausend adaptive Kleidungsstücke, darunter auch 90 Evakuierungstragen. Neben diesen zwei Großprojekten transportiert der Verein auch medizinische Hilfsgüter in die Ukraine. Darunter befanden sich bereits ein Ultraschallgerät, ein Zahlarztstuhl oder Krankenhausbetten. Auch Feuerlöscher, Reifen für Autos beziehungsweise Krankenwagen sowie Wasserreinigungstabletten sammelt Dovira. „Diese Güter haben vermutlich die wenigsten bei sich zuhause“, schließt Ralf Link seinen Vortrag, „aber wir benötigen auch immer Erste-Hilfe-Kästen, gerne auch abgelaufen, oder Öfen.“
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Organisation.