Für Aufregung sorgte am Freitag ein umgekippter Lkw in Oberschlebusch. Er sollte Rasen-Reste aus der Bay-Arena hinter Kursiefen abkippen.
LastwagenunfallLandwirt kippt Bay-Arena-Rasen ins Leverkusener Landschaftsschutzgebiet
Beim Abkippen eines Gemischs aus Sand, Erde und Rasenresten ist am Freitagmorgen in Leverkusen-Kursiefen ein Sattelzug umgekippt. Der Fahrer wurde laut Polizei dabei leicht verletzt, er erlitt eine Platzwunde. Der Abraum, der dort abgekippt und mit einem Radlader verteilt werden sollte, stammt von Arbeiten am Rasen aus der Bay-Arena. Der Hybridrasen im Stadion bekommt nach der Saison eine Auffrischung.
Die Umstände der Ablagerung sind jedoch fragwürdig, das wurde in Gesprächen mit Nachbarn deutlich. Nicht nur, weil das betreffende Grundstück zum Familienbesitz des stadtbekannten Landwirts und Immobilienunternehmers Johannes Krämer gehört. Das Leverkusener Umweltamt hat am Freitag eine Kontrolle der neu angelegten Erddeponie eingeleitet.
Die Fläche liegt am Ortsende von Kursiefen, einer Ortschaft zwischen Leverkusen Neuenhaus und Edelrath.
Zwei Stunden nach dem Unfall erschien der Landwirt Krämer in seinem Mercedes-Geländewagen in Kursiefen. Er bezeichnete die Sand-Boden-Mischung mit Rasenresten aus der Bay-Arena als Mutterboden, den er gekauft habe und dort auf dem Grundstück verteile, das sei legal, sagte er. Die ganze Gegend Oberschlebusch steht unter Landschaftsschutz. Dort gelten besondere Regeln, um das Land zu schützen. Zum Beispiel darf man keine dicken Erdschichten ablagern. Wie Krämers genaue Planung mit dem Abraum in Kursiefen aussieht, ist unbekannt.
Der abgefräste Spielfeld-Oberboden ist meist nicht belastet
Ein Fachmann aus dem Sportplatzbau sagte, dass der in den Stadien abgefräste Oberboden in der Regel nicht belastet sei. Ein Hybridrasen, wie er in der Bay-Arena liegt, ist ein Natur-Rasen, in den in einem Zwei-Zentimeter-Raster Kunststoff-Fasern implantiert werden. Diese, den natürlichen Rasen stützenden Fasern bleiben bei der jährlich nach Ende der Saison stattfindenden Rasenausbesserung im Boden. Nur eine dünne obere Schicht des Spielfelds wird dann abgefräst.
Der Stadionrasen wird neu eingesät und wächst bis zum Ende der Sommerpause an. Wegen des hohen Rasenanteils wird das Fräsgut oft kompostiert, die Rasenmeister zahlen in der Regel für die Entsorgung.
Um solche Reste scheint es sich in Kursiefen zu handeln. Nur bei einer viel seltener anfallenden Komplettsanierung des Spielfelds müssen die unteren Bodenschichten mit den Kunststofffasern herausgeholt werden. Dabei anfallende Erd-Kunststofffaser-Mischabfälle muss man in Deutschland in Müllverbrennungsanlagen entsorgen.