Im Podcast von Nizar hatte sich Luke Mockridge über Para-Sportler lustig gemacht.
Nach Ärger um Mockridge-PodcastScala Leverkusen sagt Show von Comedian Nizar ab
Fabian Stiens, Betreiber des Scala Clubs in Opladen, sagt die für Donnerstag geplante Show des Comedians Nizar ab. Hintergrund sind die Äußerungen des Komikers Luke Mockdrige in Nizars Podcast „Die Deutschen“. Darin hatten sich Mockridge und die beiden Gastgeber um Nizar über Para-Sportler lustig gemacht, was zu einem Sturm der Entrüstung geführt hatte.
So hatten sich unter anderem Niko Kappel, Kugelstoßer und Silbermedaillengewinner von Paris, zu Wort gemeldet: „Luke Mockridge und seine beiden Mitstreiter haben Pech, dass Menschenverachtung, Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch sind. Sonst hätten sie diese tollen Spiele als Athleten erleben können und wären heiße Gold-Kandidaten gewesen.“ Auch der Präsident des Behinderten- und Rehasportverbandes Berlin, Özcan Mutlu, hatte die Entgleisungen verurteilt.
Daraufhin wurden auch in Leverkusen viele Stimmen laut, die eine Absage der Show von Nizar in Opladen forderten. Zunächst hatte Fabian Stiens nicht vor, diesen Schritt zu gehen. Auch das Management von Nizar hatte in recht trotzigem Ton auf die Stimmen aus Leverkusen reagiert: „Wir hoffen, ihr lasst euch von den Wünschen einzelner Moralapostel, Nizar zu canceln, nicht irritieren und haltet weiterhin an dem vereinbarten Auftritt fest. Ihr habt gewusst, wen ihr euch ins Haus holt und es ist allseits bekannt, dass Nizar in seinen Bühnenprogrammen und in seinem Podcast über alles und jeden Witze macht, über Frauen, Homosexuelle, Veganer, Nationalitäten jeder Art und eben auch über Menschen mit Behinderung.“ Das sei sein Humor.
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Leverkusen: Scala distanziert sich
Auch Stiens stand zunächst zu seinem Engagement des umstrittenen Comedians. „Inzwischen ist der Druck von außen aber so groß geworden“, sagt der Betreiber im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Rund 100 E-Mails und Kommentare in den sozialen Medien seien zusammengekommen. Stiens schreibt in seiner Absage am Mittwoch: „Nizars Programm-Inhalte passen nicht zur Arbeit unseres Hauses. Die Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern dürften zwar zu Diskussion und Meinungsaustausch anregen, doch sie dürfen eine Grenze des normalen Menschenverstandes nicht überschreiten!“ Und diese Grenze sei mit Antisemitismus, Rassismus, Witzen über Behinderte und Frauenfeindlichkeit überschritten. „Davon distanziert sich das Haus!“
Abgesehen davon sei ihm auch die Reputation des Scala wichtig, so Stiens. „Und meine andere Arbeit will ich auch nicht aufs Spiel setzen“, sagt er. Stiens betreibt nicht nur das Scala, sondern organisiert diverse Festivals wie „The Park“ oder die Leverkusener Jazztage. Da gehe es auch um Sponsoren, sagt er, der aber die Ausfälle in Nizars Podcast ohnehin verurteilt.
„Ich habe jetzt den mit dem Künstler geschlossenen Vertrag gebrochen“, sagt Fabien Stiens zu den wirtschaftlichen Folgen. Und als Unternehmer müsse er jetzt mit den wirtschaftlichen Konsequenzen leben. Das heißt: Nizar werde wohl auf eine Ausfallgage bestehen, die Leute, die Karten gekauft hatten, bekommen ihr Geld wieder. Einnahmen, die an dem Abend über die Gastro hereingekommen wären, fehlen auch. Möglicherweise müsse er auch das gebuchte Hotel noch bezahlen.