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Auktion im BaykommKunstwerke von Chagall, Dalí und Peter Lorenz räumen ab

Lesezeit 3 Minuten

Hoch dem Zettel: Knapp 70 Kunstwerke aus dem Kunstbesitz des Konzerns kamen im Baykomm unter den Hammer, bis auf zwei wurden alle verkauft.

Leverkusen – Am Ende wurde Reiner-Ernst Ohle doch schwach: Der Theater-Referent der Bayer-Kultur, der nach der aktuellen Spielzeit aus dem Dienst scheiden wird, sicherte sich schon ein knappes halbes Jahr vor dem Ruhestand sein ganz persönliches Erinnerungsstück an die Zeit bei Bayer. Ohle erhielt bei der Versteigerung von Arbeiten aus dem Kunstbesitz des Konzerns Rudolf Schoofs’ Bleistift-Zeichnung „Città del Vaticano“. „Die hängt seit 25 Jahren in meinem Büro. Ich blicke jeden Tag darauf“, sagte er. Um diesem Blick auch in Zukunft daheim genießen zu können , musste er 550 Euro aufbieten – und seine Aussage über den Haufen werfen, die er unmittelbar vor der Auktion im Baykomm getätigt hatte.

Doch noch schwach geworden

Da hatte er nämlich noch verlauten lassen: „Ich habe lange überlegt, ob ich mitbieten soll. Aber ich werde dieses Bild bei mir Zuhause ja nie wieder so sehen, wie ich es im Büro gesehen habe. Es ist ein anderes Umfeld.“ Zudem sei er nicht der Typ, der übermäßig an solchen Erinnerungen hänge. Eine knappe Stunde lang war er auch nicht dieser Typ. Bis es an das Bild – an sein Bild – kam und Markus Eisenbeis als Auktionator dieser erstmals bei Bayer stattfindenden Veranstaltung 500 Euro als Startgebot aufrief – und Ohles Arm in die Höhe ging.

Apropos Eisenbeis: Der Auktionator des renommierten Kölner Auktionshauses van Ham war es vor allem, der aus dem Treffen im Zeichen der Kunst einen Abend voller Kurzweil machte, entpuppte er sich doch als Moderator mit viel Charme und Verstand für Humor. Wenn es bei einigen wenigen der knapp 70 zur Versteigerung stehenden Bilder einmal nicht so klappen wollte mit dem Bieten, warf er in die Runde: „Das ist doch Erlebnis-Shopping hier. Im Kaufhaus kann ja jeder!“ Den Umstand, dass zwei Aquarelle von Erika Rauschning als einzige Werke an diesem Abend keinen Abnehmer fanden, kommentierte er mit der Frage ins Halbrund des Baykomms: „Ist die Dame hier bei ihnen etwa unangenehm aufgefallen?“

Ehrlicher Spaß beim Auktionator

Sprich: Zu jeder Zeit ließ Eisenbeis erkennen, dass dieser – unentgeltliche – Einsatz vor gut 200 Menschen ihm ehrlichen Spaß machte. Was nicht selbstverständlich war, denn: Im professionellen Tagesgeschäft jagen Eisenbeis und Kollegen nicht nur alles doppelt so schnell unterm Auktionshämmerchen hindurch. Sie setzen auch ganz andere Beträge um: 2018 waren es 37 Millionen.

37 000 Euro nach zwei Stunden

Nach zwei Stunden im Baykomm waren es drei Nullen weniger: 37 000 Euro kamen zusammen. Und als beliebteste Arbeiten entpuppte sich eine unsignierte Lithografie von Marc Chagall (1600 Euro), drei signierte Lithografien von Salvador Dalí (einmal 1900 Euro, zweimal 2000 Euro) – sowie ein Bild des Leverkusener Künstlers und Musikers Peter Lorenz, das 1900 Euro erzielte.

Überhaupt waren es – abgesehen von den internationale bekannten Namen – vor allem die Bilder mit Stadtbezug, die stets ein Raunen durchs Publikum gingen ließen: Neben Peter Lorenz wurden diesbezüglich auch Arbeiten von Kurt Lorenz sowie Bilder des ehemaligen Bayer-Hochhauses (H. Wehlisch) oder der Duisberg-Villa (unbekannter Künstler) aufgerufen und verkauft an Bieter, die nach Aussage von Bayer-Kunstreferentin Andrea Peters zumeist kunstinteressierte Leverkusener oder Mitarbeiter des Bayer-Konzerns waren.

Zufriedener Veranstalter

Peters zeigte sich nach der Veranstaltung denn auch zufrieden: „Wir haben mehr Geld erlöst, als erwartet. Und es war insgesamt ein toller Abend“, sagte sie und betonte, dass sie sich freue, nun einen stattlichen Betrag zur Verfügung zu haben, um neue Kunst ankaufen zu können. Peters hatte die Versteigerung organisiert und jene Bilder im Vorfeld nach langer Kunstmarkt-Recherche ausgewählt, von denen sich Bayer nun trennte.

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