Aus Sympathie wird GrollWie „Don Mikels“ mutmaßlicher Strohmann das Vertrauen verlor
- Der Prozess gegen Michael G., Chef der stadtbekannten Leverkusener Großfamillie, ist in vollem Gange.
- In dieser Woche sagte der mutmaßliche Strohmann Kurosch A. aus und belastete den „Don“ dabei recht schwer.
- Die Aussagen lassen darauf schließen, dass das Verhältnis der beiden inzwischen zerrüttet sein könnte.
Leverkusen/Köln – Es hat als flüchtige Bekanntschaft angefangen, wurde dann zu einer intensiven Geschäftsbeziehung und endete letztlich vor Gericht. Kurosch A. zählt im Prozess gegen Michael G. zu den Mitangeklagten. In dieser Woche erklärte A. vor dem Kölner Landgericht, wie er Michael G. kennengelernt hat, wie sein Eindruck von ihm war und wie die Beziehung beschädigt wurde.
Kurosch A. erzählte, dass sein Vater von 1960 bis in die Mitte der 90er-Jahre einen Teppichgroßhandel betrieben habe. Schon in dieser Zeit habe er die stadtbekannte Leverkusener Großfamilie kennengelernt. Der Vater von Michael G. sei ein guter Kunde im Teppichgroßhandel gewesen, später auch Michael G. selbst.
Beziehung intensiviert sich
Intensiver sei die Beziehung der beiden Ende 2011 geworden. Kurosch A. sei damals Angestellter einer Baufirma gewesen, Michael G. habe ihm mehrfach Immobilien nahegelegt. Dann beschrieb A., was der Clanchef bei ihm für einen Eindruck hinterließ. „Michael G. wirkte sehr seriös und diplomatisch“, sagte der Mitangeklagte. Er sei immer gut gekleidet gewesen, habe tolle Autos gefahren und teure Uhren gehabt: „Er war quasi Hans Dampf in allen Gassen.“ Beeindruckt gewesen sei A. zudem von den Kontakten des Clanchefs. „Er hat mir unglaublich viele Objekte angeboten. Vor allem aus seinem Bekanntenkreis“, sagte A., der sich gefragt habe, „wie man an so viele Menschen rankommen“ könne.
In den letzten Jahren sollen Michael G. und Kurosch A. dann ausgiebig zusammengearbeitet haben. Letzterer hatte erzählt, dass G. als eine Art Verwalter in Immobilien eingesetzt war, die A. gehörten. Nach einem guten Start seien immer mehr Probleme aufgetreten. Und das Verhältnis der beiden wurde schlechter. Ausdrücklich betonte A., dass zwischen ihm und Michael G. zwar immer eine Sympathie bestanden habe, private Treffen – gar mit der Familie – habe es aber nie gegeben.
Kurosch A. erwähnt neue Immobilie
Aktuell wirkt es so, als sei Kurosch A. auf Michael G. alles andere als gut zu sprechen. Um dem Richter Einblick in seine Beziehung zum Clanchef zu geben, gab Michael G.s mutmaßlicher Strohmann Einblick in einen Immobilienkauf, der allerdings mit der Anklage nichts zu tun hat. Es handele sich dabei um ein luxuriöses, freistehendes Haus in Haan. 2017 habe er das Haus für 495 000 Euro gekauft, sagte der Mitangeklagte. Besitzer sei damals Gerhard S. (Name geändert) gewesen, der lange für Michael G. und Kurosch A. gearbeitet haben soll und ebenfalls mitangeklagt ist.
Für A. interessanter war allerdings, wer in dem Haus wohnte. Es soll ein Roma-Clan gewesen sein, der das Haus für sehr viel Geld modernisiert haben soll. Ein Vorgehen, wie es auch Michael G. zu tun pflegt. Der Chef des im Objekt wohnenden Clans soll wenige Tage vor dem offiziellen Notartermin verstorben sein. A. sei davon aber nicht in Kenntnis gesetzt worden. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das Objekt nicht gekauft, oder zumindest den Preis gedrückt“, sagte er vor Gericht aus. Doch Michael G. soll Gerhard S. angerufen haben, um ihn darum zu bitten, A. nichts vom Tod zu erzählen. Michael G. hat auf die Vorwürfe bisher nicht reagiert.
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Der Clanchef saß während der Verhandlung beinahe regungslos auf seinem Stuhl. Es machte nicht den Eindruck, als sei er von den Anschuldigungen getroffen. Der Prozess geht es am kommenden Dienstag weiter.