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ÜbernahmeLeverkusener Bremsenspezialist TMD Friction geht wieder an Finanzinvestor

Lesezeit 2 Minuten
Blick in das Bremsbelag-Lager von TMD Friction in Hitdorf

Das Lager in Hitdorf ist noch die größte Einheit von TMD Friction in Leverkusen. Geführt wird der Konzern aus der alten Bremsbelag-Fabrik in der Fixheide.

Die Aequita-Gruppe stärkt ihr Autozulieferer-Portfolio mit dem Traditionsunternehmen. Der japanische Bremsenspezialist Nisshinbo ist raus.

Die Situation ist nicht ganz neu für die Beschäftigten der ehemaligen Textar: Ein Finanzinvestor übernimmt. Aber diesmal soll es besser ausgehen als in den Nullerjahren, als das Bankhaus HSBC und der Investor Montagu in der Fixheide das Sagen hatten, TMD Friction Ende 2008 schließlich in die Insolvenz ging.

Aequita wurde 2018 in München gegründet und verfügt über ein ordentliches Portfolio an Unternehmen aus der Autozulieferer-Industrie. Der Fokus liegt dabei auf Antriebs- und Gelenkwellen. Den Gesamtumsatz seiner Autozulieferunternehmen gibt Aequita mit gut einer Milliarde Euro an. Die letzte greifbare Umsatzzahl von TMD Friction datiert aus 2019 – da waren es 736 Millionen Euro. Der Zukauf dürfte für die Münchner Investoren also ein gehöriger Happen sein. 

David Baines, Vorstandschef von TMD Friction, warb am Dienstag für den Besitzerwechsel: „Diese Transaktion kommt für TMD genau zum richtigen Zeitpunkt, und wir könnten keinen besseren Partner als Aequita an unserer Seite haben.“ Die Investoren verschafften dem Bremsbelag-Hersteller, „die beste Möglichkeit, unser Geschäft unabhängig zu führen und gleichzeitig unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“. Außerdem gehe es um Wandel: Schließlich sei die gesamte Branche in einem Umbruch, so Baines.

Der Vorstandschef spricht von Wachstum

Aus Sicht des TMD-Chefs ist Aequita „weit mehr als nur ein Finanzinvestor“. Die neuen Eigentümer könnten dabei helfen, „ein robusteres und profitableres Unternehmen aufzubauen, was wiederum eine starke Perspektive für zukünftiges Wachstum eröffnet.“ Die neuen Eigentümer werden als inhabergeführte Industriegruppe mit Sitz in München präsentiert, die „in Sondersituationen wie Konzernabspaltungen, Nachfolge- und Transformationssituationen in Europa investiert“.

Der gesamte Umsatz von Aequita-Unternehmen lag zuletzt bei rund eineinhalb Milliarden Euro. Nach eigenen Angaben war die in der Fixheide ansässige Führungsmannschaft des TMD-Konzerns in die Übernahme eng eingebunden. Sie soll im Herbst vollendet werden: Es fehlten noch Genehmigungen.  

Warum der japanische Spezialist Nisshinbo sich von einem der größten Bremsbelag-Hersteller der Welt trennt, blieb am Dienstag im Dunklen. Auch über den Kaufpreis für das Unternehmen, das jetzt weltweit noch mehr als 4200 Mitarbeiter an Standorten in Europa, den USA, Brasilien, Mexiko, China und Japan hat, wurde nichts bekannt. 

Auf Nachfrage gab es aber ein Bekenntnis von David Baines: Es sei wichtig, „TMD strategisch weiterzuentwickeln und das künftige Wachstum gemeinsam mit unserer Belegschaft voranzutreiben. Derzeit gibt es keine Pläne für Veränderungen an unseren Standorten durch diese Übernahme.“