Das Sankt-Remigius-Krankenhaus braucht den Platz jetzt selbst. Die SRH-Fachschule nutzt die Veränderung, um sich zu vergrößern.
AusbildungDarum zieht die Physiotherapie-Schule von Opladen in die Leverkusener City

Die Leitung der SRH-Schule für Physiotherapie: Sebastian Terjung und Stellvertreterin Nadine Kurth.
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„Das ist ja riesig hier“, sagt am Donnerstag ein Besucher im Vorbeigehen. Er blickt in den rund 200 Quadratmeter großen Vortragsraum in der vierten Etage des Gesundheitshauses am Südrand der Wiesdorfer City. Sie ist das neue Domizil der SRH-Fachschule für Physiotherapie. „Nach 30 Jahren kommen wir zurück“, sagt Schulleiter Sebastian Terjung. Die Anfänge lagen in einem Reihenhaus auf der Dönhoffstraße, „also fast um die Ecke“. Damals war noch die Deutsche Angestellten-Akademie Träger der Fachschule. Und es war ziemlich eng: „Die Schule war auf drei Etagen verteilt.“
Am Ludwig-Erhard-Platz passt die Schule auf ein Stockwerk, obwohl sie rund 1100 Quadratmeter Platz braucht. Der wird tatsächlich nötig sein: Im November beginnt die Ausbildung nicht mehr nur in einer, sondern in zwei Klassen. Das heißt 56 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang. Und es bedeutet auch: Es gibt künftig einen Kursus nur mit Auszubildenden, einen weiteren nur mit Studenten. Denn der Bildungskonzern SRH, der 2007 die Trägerschaft der Physiotherapeuten-Schule übernommen hat, gehörte zu den ersten, die diese Ausbildung auch als Studium anbieten. Das gibt es seit 2012. Dann dauert es ein bisschen länger als drei Jahre, nämlich sieben Semester. Am Ende steht ein Bachelor of Science.
Das Studium sei allerdings keineswegs ein praxisfernes Geschäft, betont Schulleiter Terjung. Auch die Studentinnen und Studenten bekommen so viel wie möglich von der beruflichen Wirklichkeit mit. Und: Weil die Kapazität der Fachschule steigt, gibt es auch mehr Betriebe für die Praxisblöcke. „Das sind neben den Kliniken immer mehr Physio-Praxen“, erklärt Terjung. Das habe auch den Vorteil, „dass da viel mehr Jobs sind“.
Trotzdem hatte es was, am vorherigen Standort im Remigius-Krankenhaus einfach in die nächste Etage zu gehen, um mit den Patienten zu arbeiten. Das Opladener Krankenhaus bleibe der SRH-Fachschule für den Praxis-Teil der Ausbildung indes ebenso erhalten wie das Klinikum, erklärt Terjung.
Vor rund eineinhalb Jahren sei klar geworden, dass die Schule ein neues Domizil brauche. „Das Remigius braucht den Platz selber“, berichtet Terjung und verweist auf die vielen Umstrukturierungen am Opladener Krankenhaus, zu der auch die Auflösung des Wiesdorfer Standortes gehört. Die Suche nach einer passenden Immobilie sei recht schwierig gewesen, berichtet der Schulleiter. Einheiten, die über 1000 Quadratmeter bieten und einigermaßen frei einteilbar sind, seien rar in Leverkusen.
Dass die SRH-Fachschule schließlich doch in Leverkusen fündig geworden ist und der Stadt erhalten bleibt, freut auch Bürgermeister Bernhard Marewski. Die Physiotherapie-Schule stärke den Standort. Ihr Einzug stärkte indes auch das Gebäude am Ludwig-Erhard-Platz: Der Plan von Winfried Leßmann und Johannes Krämer, die den Bau Ende 2018 ersteigert hatten, ist ja, aus dem Gesundheitshaus wieder einen Standort für den medizinischen Sektor zu machen. So, wie es ursprünglich gedacht war. Der Einzug der Fachschule ist auf diesem Weg ein großer Schritt.