Nach vier Jahren Pause findet im August in Leverkusen wieder das Street Life-Festival statt – umsonst und draußen.
Street LifeDer Festival-Reigen kehrt zurück nach Leverkusen
Die Pandemie hat die Zeitrechnung gründlich durcheinandergebracht. Jahreszahlen verschwimmen. Entsprechend seltsam klingt es, wenn Tobias Sauter – Musiker aus Leverkusen und Vorsitzender des Vereins „Jazz Lev“ – vom bislang letzten Street Life-Festival in der Stadt erzählt und sagt: „Das war 2019.“
Vier Jahre her ist das. Eine lange Zeit. Vier Jahre, in denen die Welt gefühlt einmal auf den Kopf gestellt wurde und die dafür sorgen, dass die Nachricht der Fortführung dieses Konzertreigens in Wiesdorf im kommenden August eine kleine Sensation ist.
Drei- bis viertausend Gäste in Leverkusen
Von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. August, treten 16 Bands auf einer Bühne an der unteren Hauptstraße auf. Natürlich: Im Gegensatz zu den Zeiten eines Festivals mit drei Bühnen und ungefähr dreimal so vielen Interpreten, die 2016 endeten, ist das überschaubar. Dennoch rechnet Sauter damit, „dass wir über die drei Tage hinweg drei- bis viertausend Gäste hier begrüßen dürften“.
Sie können dann Bands aus der Stadt und der Region zusehen und zuhören, die ein Line-up des musikalischen Crossovers und ein Zusammenspiel mehrerer Generationen bilden. Von explizit gebuchten Nachwuchsbands, die durch den Auftritt gefördert werden sollen – The Stingrays, Alley 72 und The Astray –, über Street Life-Stammgäste wie Peter Lorenz und die Band oder HB & The Random Players bis hin zu den drei Headlinern The Legendary Ghetto Dance Band (Freitag), Mr. B Fetch (Samstag) und Elton & The Joels (Sonntag, das neue Projekt des Leverkusener Musikers Bastian Korn).
Die Auswahl sei dem Vorstand des das Festival organisierenden „Jazz Lev“ gar nicht einmal so leicht gefallen. „Als die ersten kleinen Meldungen rausgingen, dass wir das Street Life wieder aufleben lassen, bekamen wir zig Mails von Künstlerinnen und Künstlern, die sich nach der Chance einer Teilnahme erkundigten“, sagt Sauter. „Damit haben wir nicht gerechnet.“ Indes: Der Name „Street Life“ ist nun mal ein großer in der Region. Wenn er nach Jahren der Abwesenheit wieder auf dem Tableau auftaucht, bleibt Aufsehen nicht aus – selbst bei der nach wie vor abgespeckten Ein-Bühnen-Variante.
Leverkusen: Bands kommen Veranstalter entgegen
Diese ist aber schlichtweg die derzeit am besten umsetzbare Variante für das gut 15-köpfige Veranstalterteam. Und somit perfekt für diesen Neuanfang, der irgendwann einmal auch wieder in einem großen Aufschlag des Street Life münden soll, wie Sauter betont. Hinzu komme die Hilfe von Sponsoren und die Tatsache, dass viele der auftretenden Bands ohne Gage spielten – die Headliner ausgenommen.
Neben dem Line-up steht mittlerweile auch die Verpflegung ringsum. Im Gegensatz zu früheren Festival-Varianten mit einem guten Dutzend Bier- und Esswagen gibt es diesmal eine Zapfanlage an der Kneipe und Festival-Zentrale „topos“, deren Betreiberin Ingrid Orth dem Verein angehört, und eine weitere ein Stück weit die Straße hinunter, wo der Brauerei-Betreiber Berti Große-Kracht seinen Schwarzbiermnühle aufstellen wird. Hinzu kommen ein Cocktail-Stand sowie eine Bude für die Verpflegung mit Essen. Ab der kommenden Woche wird stadtweit im Großformat plakatiert. Fabian Stiens, Betreiber des Scala-Clubs und Organisator der Jazztage, stellte Sauter und Co. die von ihm normalerweise genutzten Flächen für die Festivalwerbung zur Verfügung.
Wie auch immer – eines ist klar: Es sei der richtige Zeitpunkt, um wieder anzufangen, sagt Sauter. Die Pause sei lang gewesen. Der Verein – nach einem Altersumbruch 2016 – ist mittlerweile wieder gut aufgestellt. Und die Vereinsmitglieder motiviert, Leverkusen einmal im Jahr wieder eine riesige Musiksause umsonst und draußen zu bescheren.
www.jazz-lev.de