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Kolonie IIIDer alte Hindenburgpark in Leverkusen bleibt dunkel

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Der Hindenburgpark mit seinem alten Eichenbestand im Winter. Foto: Ralf Krieger

Der Hindenburgpark mit seinem alten Eichenbestand im Winter.

Die Stadtverwaltung will die Wünsche der Bezirkspolitik nicht erfüllen.

Der Hindenburgpark steht mit der gesamten Kolonie III unter Denkmalschutz, dennoch wollten die zuständigen Politiker im Bezirk ein paar Änderungen. Manchen ist es zu dunkel, besonders auf der Bahnhofsseite stört das, man sieht dort wenig. Aber neuerdings scheint zu gelten: kein Geld – kein Licht: Die Stadtverwaltung lehnt es ab, zwei LED-Straßenlaternen aufzustellen, die sich über Bewegungsmelder nur im Bedarfsfall geschaltet hätten. Der Park soll insgesamt nachts dunkel sein.

Ein zweiter Wunsch der Bezirkspolitiker war ein barrierefreier Zugang von der Ehrlichstraße aus. Auch hier heißt es: abgelehnt. Dafür hätten mehrere gesunde Bäume des in der Stadt ziemlich einzigartigen, alten Eichenbestands gefällt werden müssen und eine Natursteinmauer des Denkmals hätte man abtragen müssen. Eine zwar nicht perfekte Zufahrt, auf der die Maschinen des Grünflächenamts in den tiefer liegenden Park einfahren, sei immerhin für Räder und Kinderwagen geeignet. Alle anderen Zugänge sind Treppen.

Der Hindenburgpark in der Kolonie III in Wiesdorf. Foto: Ralf Krieger

Die Toilettenanlage im Hindenburgpark in der Kolonie III in Wiesdorf kann die Stadt nicht einfach zuschütten. Sie gehört Bayer.

Der Hindenburgpark gehört der Bayer AG, er wird aber vom Leverkusener Grünflächenamt gepflegt. Zur Ausstattung des Parks gehörte eine Toilettenanlage, die im Prinzip noch immer unter der Hindenburgstraße vorhanden ist. Die sollte nach Meinung der Politik erfüllt werden, statt die Türen nur zu verschweißen. Antwort der Verwaltung: Geht nicht, die Klo-Anlage gehöre schließlich Bayer. Den Denkmalschutz hat man dazu erst gar nicht gefragt. Schließlich wünschten sich die Politiker Basketballkörbe auf dem Fußballfeld.

Basketball spielende Kinder seien schon an anderen Stellen der Stadt zu laut gewesen, gibt die Verwaltung zu bedenken. Einen einzelnen Korb über dem Fußballfeld auf der Bahnhofsseite kann man sich aber vorstellen, der kostet 2500 Euro. Fazit: Es bleibt eigentlich alles, wie es ist.


Der Park, angelegt um die Zeit des Ersten Weltkriegs, wurde nicht absichtlich ausgebaggert, die Parkfläche liegt tiefer, weil dort vor der Anlage der Mutzbach verlief, der vom Manforter Hof kommend, das Gelände der heutigen Kolonie durchquerte. Beim Bau der Kolonie wurde der Mutzbach verrohrt, später noch einmal verlegt. Das alte Rohr soll aber noch unter dem Park liegen, weshalb es die Idee gibt, den Bach dort wieder freizulegen. Die Zeit, in der die Kolonie III entstand, lässt sich nicht nur an der oft gerühmtem Reform-Architektur ablesen. Mehrere Straßen und der Park in der Kolonie III sind zum Teil nach Entwicklern von Giftgas (zum Beispiel Fritz Haber, „Vater des Gaskriegs“) und nach Militaristen (zum Beispiel Paul Hindenburg) benannt. (rar)