Dirk Joeres, Musiker aus Leverkusen, hat mit „Passing Clouds“ erstmals eigene Kompositionen veröffentlicht.
Eigene KompositionenLeverkusener Dirigent Dirk Joeres vertont die Corona-Pandemie
Zuerst waren es nur ein paar Takte. Vereinzelte Melodien oder Fragmente, die Dirk Joeres so über die Jahre aufgeschrieben hat. Während der Corona-Pandemie, als das kulturelle Leben weitgehend stillstand, wurde daraus mehr. Jetzt hat der Leverkusener Musiker Joeres, der unter anderem die Westdeutsche Sinfonia Leverkusen dirigiert, seine ersten eigenen Kompositionen veröffentlicht.
Unter dem Titel „Passing Clouds – Magic Moments“, erschienen bei „7Classical“, hat er 14 eigene Klavierstücke herausgebracht, die er zuvor auch selbst eingespielt hatte. „Ganz nebenher“ seien ihm über die Jahre immer mal wieder Melodiefetzen eingefallen, die er dann aufgeschrieben habe, sagt Joeres, der unter anderem Komposition studiert hat. Aber etwas daraus gemacht hatte er nie. Es habe auch an der Zeit gefehlt.
Die hatte er dann aber, als Corona über die Welt hereinbrach und Künstlerinnen und Künstler wie ihn vor große Probleme stellte. „Man hatte während dieser Zeit ein Reflexionsbedürfnis“, erinnert sich der Musiker. Zeit zum Nachdenken und Entspannen. Allerdings nicht zwangsläufig im positiven Sinne, schließlich hatte sich Joeres diese Auszeit nicht freiwillig genommen.
Diese gewisse Ernsthaftigkeit ist den Kompositionen in Teilen anzuhören. „Vielleicht hätte die CD sonst eine andere Note“, sagt Joeres. Die Zeit habe zweifellos eine Rolle gespielt. Allerdings: Nicht alle Ideen, die er aus den einzelnen Melodiestücken in der Corona-Zeit zu vollständigen Klavierstücken ausgearbeitet hat, sind während der Pandemie entstanden. Einige waren schon Jahre alt.
Joeres erinnert sich noch daran, dass er durch Besuch, den er während der Zeit gehabt habe, darauf gekommen sei, eigene Kompositionen auszuarbeiten. „Sie haben hier zufällig selbstgeschriebene Stücke gesehen und wollten, dass ich sie mal zeige“, sagt er. Daraus sei dann der Gedanke entstanden, das mal anzugehen und etwas daraus zu machen. Auch wenn damals noch keine Rede von einer Veröffentlichung war. „Zum eigenen Vergnügen“ habe er damit angefangen.
Wobei nach dem ersten „Geistesblitz“, also der Melodieidee, erst die richtige Arbeit beginne. Joeres konnte sich dabei natürlich auf das Handwerk besinnen, das er gelernt hatte. So manches Stück, zum Beispiel „Dreams“, sei ihm leichter von der Hand gegangen: „Dann gibt ein Takt den anderen“. Bei anderen Stücken ändere man viel und häufig, und es könne dennoch passieren, dass man wieder auf den Ursprung zurückkomme.
Fertig war Joeres mit seinen Kompositionen dann Ende 2022. Der Dirigent hat mit seinem Orchester und anderen Ensembles schon CDs veröffentlicht. Diese hier war trotzdem etwas Besonderes, schließlich waren es erstmals seine eigenen Kompositionen, die er nach draußen gegeben hat. „Besonders intensiv war, als ich die Stücke zum ersten Mal öffentlich aufgeführt habe, bei einem Hauskonzert.“ Das sei eine ganz neue Erfahrung gewesen. Aber die Zuhörerinnen und Zuhörer hätten ihn ermuntert, weiterzumachen.
Joeres könnte sich vorstellen, seine Werke zum Beispiel für Streichorchester und Soloinstrument zu bearbeiten. Ein paar habe er schon für Geige und Klavier bearbeitet. „Das Komponieren bedeutet, einen Weg zu suchen, das vorhandene Vokabular auf neue und persönliche Weise zu strukturieren“, beschreibt er seine Vorgehensweise. Das vorhandene Vokabular hätten vergangene Komponisten geliefert. Für ihn habe es gegolten, das musikalische Material neu zu gestalten.
Die CD „Passing Clouds“ ist dort erhältlich, wo es CDs gibt. Die Werke sind auch auf den gängigen Streaming-Plattformen zu finden.