Eberhard Foest lebt und arbeitet gleich neben dem Sensenhammer – stellte aber in Leverkusen lange nicht mehr aus. Bis jetzt.
Leverkusener KunstnachtEberhard Foest stellt erstmals seit Jahren wieder in der Heimat aus
Man muss ja mit derlei Klischeesätzen ja vorsichtig sein. Aber im Falle von Eberhard Foest gilt nun wirklich: Er ist zurück. Er ist wieder daheim. Was beim 88-jährigen Künstler bedeutet: in Leverkusen. Im Sensenhammer. Denn er lebt zwar gleich nebenan, Haus an Haus mit dem Industriemuseum, und hatte Anfang des Jahrtausends die dortige Galerie höchstselbst geplant, gestaltet und eröffnet. Aber seitdem hat Eberhard Foest dort eben nicht mehr ausgestellt und sich künstlerisch auch in Leverkusen generell – sieht man einmal von den im Stadtbild an mehreren Stellen präsenten Stahlskulpturen ab – nicht mehr gezeigt.
Dabei habe er durchaus die ganze Zeit über gearbeitet. „Natürlich“, betont Eberhard Foest. Er hätte somit immer etwas zum Präsentieren gegeben. Aber nicht zuletzt ein persönlicher Konflikt mit ehemaligen Mitgliedern des Sensenhammer-Fördervereins, über den er heute nicht mehr sprechen will, „weil das Vergangenheit ist“, hielten ihn davon ab. Bis jetzt eben.
Ein typisches Motiv
„Jetzt“ bedeutet in Eberhard Foests Fall ein wenig weiter gegriffen: in den vergangenen paar Monaten. Da kam nämlich der aktuelle Leiter des Industriemuseums, Jürgen Bandsom, immer wieder auf den Nachbarn zu und „bearbeitete“ ihn, doch mal wieder an Ort und Stelle Kunst zu zeigen. Und jetzt ist es eben soweit. Zur Kunstnacht am Freitag, 20. Oktober, eröffnet die Ausstellung mit dem Titel „Solo“ in der Galerie des Sensenhammers und lockt mit für diesen kreativen Kopf typischen Ansichten.
Sein künstlerischer Fingerabdruck – neudeutsch: Trademark “ – ist ja diese stets ein wenig nach vorne gebeugte Silhouette eines Menschen, vornehmlich einer Frau, auf denen die Arbeiten Eberhard Foests seit jeher fußen. In den 1980er Jahren erdachte er dieses Motiv. Und behielt es seitdem all die Jahre bei. „Weil ich es mag, wenn man die Handschrift eines Künstlers gleich sieht“, sagt er.
Seine Silhouette ist im Sensenhammer nun auf vielen Bildern in verschiedenen Anordnungen zu sehen – und als Skulptur. Hinzu kommen das eine oder andere alte Ausstellungsplakat. Etwa von 1988, als er alleine eine Schau in Morsbroich bestritt, die für ihn bis heute eine wichtige Rolle in der persönlichen Vita spielt, denn: Ausstellungen lokaler Künstlerinnen und Künstler gab und gibt es im Museum eher selten – was Eberhard Foest bedauert. Gleichwohl ficht ihn so etwas nicht mehr an. Er hat sich im Stadtbild Leverkusens ebenso verewigt wie etwa in Berlin, wo Skulpturen von ihm zu finden und der Beweis sind, wie weit das Werk dieses Künstlers aus Schlebusch tatsächlich wirkt.
„Solo“ ist dabei über die Kunstnacht hinaus noch eine Weile im Sensenhammer zu sehen. Und womöglich ist es der Auftakt zu weiteren Heimkehr-Aktionen Eberhard Foests, denn: „Ich habe noch genug Ideen und habe mein Motiv noch lange nicht ausgereizt.“ Soll heißen: Da kommt noch so Einiges, das zeigenswert ist.
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