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Erinnerungen an Kurt ArentzWie dem Leverkusener Bildhauer der Durchbruch gelang

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Maria Theresia Arentz erinnert sich an viele Begegnungen, die sie durch die Arbeit ihres Mannes hatte. Auch bei den US-Präsidenten.

Leverkusen – Das stärkste Spannungsfeld spielt sich in vielen Ausstellungen zwischen dem Früh- und dem Spätwerk ab. Was gab es auf der Lebensskala der Künstler für Brüche, wie stark waren sie, was hat sie oder er hinterfragt, wie ging es weiter?

Der Leverkusener Bildhauer Kurt Arentz (1934–2014) war ein Spätberufener. Sein „Frühwerk“ waren die Würste und Rippenstücke, denn er hatte den Metzgerberuf gelernt. „Mein Mann dachte durch das Fell“, sagt Maria Theresia Arentz. Zusammen mit Sohn Frank hat sie sich zur Aufgabe gemacht, die ungewöhnliche künstlerische Laufbahn zu dokumentieren. Es gibt bereits eine Homepage, die mit ihren zahlreichen Bildern mit Werken und Promis von Präsident Ronald Reagan bis Cellist Mstislaw Rostropowitsch wie eine Hommage wirkt, und es soll ein Buch folgen, denn Kunsthistorikerin Anna Hanrahan arbeitet an einer Biografie.

Kurt Arentz war Spross der alteingesessenen Leverkusener und Opladener Pferdemetzgerei Wieden. Der Familientradition folgend lernte er das Metzgerhandwerk und wurde Geschäftsmann. Doch auch wenn er mit seinen markanten Augenbrauen und der sonoren Stimme in der Stadt nicht übersehen werden konnte, machte seiner Metzgerei der wachsende Konkurrenzdruck der Supermärkte zu schaffen. Arentz zog Konsequenzen, nachdem immer mehr Kunden zum abgepackten Fleisch in die Frischetheken griffen und sich bereits damals ein Metzgereisterben abzeichnete. Heute ist Arentz ein Fischhandel.

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Kurt Arentz wechselte in das künstlerische Fach, die Passion baute er schnell zur Profession aus. Erstmals in den 80er Jahren nahm er als Autodidakt, als Schüler der Leverkusener Volkshochschule, Papier und Stifte in die Hand. Damals war er über 40. Am Anfang standen traditionelle Stillleben – brav gemalte Blumen. Sein Brotberuf als Metzger und Fischhändler dürften ihm dann im Bereich der Tierskulptur allerdings eine gute Grundlage gewesen sein, da er die Anatomie bestens kannte. Vor allem seine Tierskulpturen weckten bald Aufmerksamkeit. Ein Steinbock steht in Sankt Moritz, der Bergische Löwe thront in Lützenkirchen und Schweine suhlen sich bronzemäßig in Bürrig.

1998 gab es den Heinz Sielmann Umweltpreis, 2001 das Bundesverdienstkreuz. Arentz war Künstler-Sprecher der Europäischen Kultur Stiftung Schloss Nörvenich und Mitglied des Alexander-Ordens Pour le Mérite für Kunst und Wissenschaft. Er porträtierte US-Präsidenten, deutsche Bundeskanzler, Künstler, Musiker, Journalisten und Verleger oder historische Persönlichkeiten wie Julius Pohlig aus Leichlingen, Wegbereiter des Seilbahnbaus.

Knüpfte schnell Kontakte

Frank Arentz, der bald die Federführung im Betrieb übernahm und somit dem kreativen Vater den Rücken frei hielt, erinnert sich an die Anfangszeit, in der Kurt Arentz alles aufsog, was ihm bei Museums- und Galeriebesuchen vor Augen kam. „Er knüpfte Kontakte, hatte schnell einen guten Draht zu ganz unterschiedlichen Menschen.“ Der Düsseldorfer Bildhauer Arno Breker gab ihm den Rat, nicht nur bei den Tieren zu bleiben sondern auch Menschen zu modellieren. Vor und nach der NS-Zeit hatte Breker sich vor allem mit der Gestaltung von Porträtbüsten einen Namen gemacht, unter anderen hatte er Albert Speer, Hitlers Architekten und Rüstungsminister, porträtiert. Breker wurde nach 1945 als Mitläufer eingestuft, blieb lebenslang hochumstritten.

Mit Porträtbüsten schaffte Kurt Arentz den internationalen Durchbruch. Seine Kunst blieb gegenständlich und war zumal im Bereich der Büsten so gefragt, dass Industrielle wie Pier Guido Bondente aus Turin eines Tages einfach vor der Tür in Wiesdorf stand und auch porträtiert werden wollte.

Heute ist es laut Maria Theresia und Frank Arentz deutlich ruhiger um den Künstler geworden, obwohl seine Werke immer noch in Galerien verkauft werden. Für sie steht aber fest, dass auch wenn mancher Weltpolitiker in Vergessenheit geraten ist, die Tierporträts zeitlos sind: „Eine Eiderente bleibt immer eine Eiderente“, sagt Frank Arentz.

www.kurt-arentz.de