FlüchtlingsheimLeverkusener Zentrale an der Sandstraße wird modern und effizient
Leverkusen – Ein Bauprojekt, das vor dem Zeitplan und innerhalb des Kostenrahmens liegt: Das zeigt die Stadt gerne her und hat zum Rundgang über die Baustelle an der Sandstraße eingeladen. Für insgesamt 18,15 Millionen Euro wurden die maroden Gebäude abgerissen, derzeit entsteht hier, was künftig Leverkusens zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge sein wird. Ein Überblick über das Großprojekt.
Die Gebäude
Gebaut werden acht Wohngebäude, die in drei Riegel gegliedert sind. Darin sind insgesamt 84 Wohneinheiten untergebracht. In jeder Einheit sind auf rund 50 Quadratmetern zwei Schlafräume mit je zwei Betten sowie ein kleines Bad und ein Essraum mit Küchenzeile angelegt. Zusammen mit den rund 100 Plätzen im Bestandsgebäude, das direkt an der Sandstraße steht, werden nach Fertigstellung bis zu 450 Menschen hier leben können.
Zusätzlich entstehen zwei „Funktionsgebäude“, in denen Hausmeister und Einrichtungsbetreuer unterkommen, es gibt Schulungsräume etwa für Deutschunterricht und eine Beratungsstelle der Caritas. Angeordnet ist alles um einen Innenhof, in dem es Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten geben wird.
Der Zeitrahmen
Begonnen wurde mit den Arbeiten Ende März. Ein gutes halbes Jahr später stehen bereits die Rohbauten, das erste Wohngebäude hat die Fassadenverkleidung aus Klinkerverblendungen erhalten. Ziel ist es, alle Bauten bis Anfang November wetterfest zu schließen. Die Fertigstellung ist vertraglich mit der ausführenden Firma Depenbrock auf den 31. März 2021 festgelegt. „Nach aktuellem Stand gehen wir aber davon aus, dass wir bis zum Jahresende 2020 fertig sein können“, sagt Projektleiter Mario Knust. 15 Firmen arbeiten mit bis zu 70 Arbeitern parallel an der Baustelle.
Die Bauweise
Gebaut wird nach neuester Energiesparverordnung mit entsprechender Wärmedämmung und Verglasung. Geheizt wird über ein Blockkraftwerk und eine Fußbodenheizung. „Das ist kein Luxus, den wir hier herstellen, sondern eine Maßnahme, wie wir die Anlage dauerhaft gut und kostengünstig betreiben können“, erläutert Baudezernentin Andrea Deppe.
Flüchtlingszahlen
630 Flüchtlinge befinden sich laut Angaben der Stadt aktuell noch in Gemeinschaftsunterkünften. Damit sind die städtischen Heime zu 70 Prozent ausgelastet.
Die erste Containeranlage wurde 2015 gebaut, die letzte 2017. Durch die Mietdauer von fünf Jahren sollten alle Container bis 2022 zurückgebaut sein.
Die Erfahrungswerte in Flüchtlingsunterkünften hätten gezeigt, dass viele Bewohner weder energiesparend noch materialschonend mit den Gebäuden umgehen. „Eine Fußbodenheizung verteilt die Wärme effizient und zentral gesteuert“, erklärt Deppe. Heizkörper würden dagegen gerne durchgehend auf höchste Stufe gestellt. Die massive Bauweise der Gebäude soll eine lange Lebensdauer gewährleisten.
Die Zielsetzung
„Wir hoffen, nach der Fertigstellung alle Containerbauten in der Stadt zu schließen und nur noch diese eine Einrichtung zu betreiben“, sagt Deppe. Aktuell gibt es sieben Containerbauten an verschiedenen Standorten, die im Zuge der großen Flüchtlingswelle 2015/2016 für fünf Jahre plus optionale Verlängerung um zwei Jahre angemietet wurden. „Auch vom personellen Aufwand ist es deutlich günstiger, eine zentrale Anlaufstelle zu haben“, erläutert Andrea Pesch von der Gebäudewirtschaft.
Grundlage der städtischen Flüchtlingspolitik bleibt aber weiter das bundesweit bekannte „Leverkusener Modell“, nachdem Flüchtlinge bevorzugt dezentral in Privatwohnungen untergebracht werden soll. „Hier soll niemand dauerhaft bleiben“, sagt Projektleiterin Astrid Burghard. „Sondern wenn es gut läuft drei Monate, oder vielleicht fünf, bis eine andere Unterkunft arrangiert ist.“