Der Frauennotruf fürchtet, dass seine zugesagte Stelle angesichts der Haushaltslage wieder gestrichen wird.
Sexualisierte GewaltFrauennotruf Leverkusen bangt um zugesagte Stelle
Der Frauennotruf Leverkusen bangt um seine Besetzung. „Am 2. Juli hat der Rat der Stadt Leverkusen einstimmig die Förderung einer Stelle (50 Prozent einer Vollzeitstelle) beschlossen. Angesichts der aktuellen Haushaltslage steht dieser Beschluss jetzt wieder auf dem Prüfstand“, schreibt Andrea Frewer. Die Initiative habe sich mit ihrem Angebot als Expertin beim Thema sexualisierte Gewalt etabliert.
„Wir sind derzeit die einzige Stelle in Leverkusen, die dieses Thema explizit bedient. Es zeigt sich, dass ein hoher Bedarf besteht, der auch über die Förderung bis 31.12.2024 hinaus lückenlos gedeckt werden muss.“ Frewer befürchtet, dass ohne eine weitere Förderung ab dem neuen Jahr Beratung, Präventionsarbeit und Netzwerkarbeit wegfielen.
Leverkusen: Nacktfotos immer häufiger
Anfang Oktober sind auf einer Fachtagung in der Villa Wuppermann Strategien diskutiert worden, wie man sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen im Netz eindämmen kann. Knapp 50 Fachkräfte aus Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfe und Schulsozialarbeit waren mit dabei. Marlene Caspers vom Frauennotruf Leverkusen erklärt: „Immer mehr Frauen und Mädchen finden den Weg in unsere Beratungsstelle, weil von ihnen heimlich Nacktbilder erstellt worden sind, Fotos gegen ihren Willen weiterverbreitet wurden oder sie digital gestalkt werden.“
Darüber hinaus sei erschreckend ist, dass fast jedes zweite Mädchen angebe, bereits ungewollt ein sogenanntes Dickpic (ein Foto von einem Penis) erhalten zu haben.
Den Verein gibt es seit 1986. Die Beratungsstelle richtet sich mit ihrem Angebot an Mädchen und Frauen, die sexuelle Übergriffe erlebt haben - in welcher Form auch immer - und deren Angehörige, Partner und Partnerinnen und Freunde.