Grusel in MorsbroichGrüße aus dem „Schattenreich“
Leverkusen – Simon Schubert war schon einmal zu Gast in Morsbroich: Im Jahre 2012, als er an der Gruppenausstellung „Zeitgespenster“ beteiligt war und einer Schau, in der es um Erscheinungen des Übersinnlichen ging, einige seiner faszinierenden Faltzeichnungen beifügte. Wenn Schubert nun alleine die Grafiketage bespielt, dann hat sich an seiner Technik nichts geändert.
Nach wie vor faltet er weißes Papier reliefartig zu feinziselierten, extrem dezenten wie detailreichen dreidimensionalen Bildern, auf denen Räume zu sehen sind. Indes: „Schattenreich“ – so der Titel der Ausstellung – ist anzusehen, dass der Mann mit Vehemenz ein Projekt verfolgt und seit damals einen wahren Quantensprung vollführt hat als Künstler. Schubert strebt den absoluten, den umfassenden, den riesigen Raum an.
Etage rundherum bestückt
Dazu hat er die gesamte Grafiketage des Schlosses rundherum mit seiner Kunst bestückt, behängt, beklebt, ausgelegt: Die Wände sind nun selber im Großformat aus Papier gefaltete Reliefbilder. Der Boden ist eine Fläche aus schneeweißem Teppich. Manch ein Raum sieht aus wie direkt aus Lewis Carolls Roman „Alice im Wunderland“ oder Stanley Kubricks Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ entsprungen. Überall dieses Weiß.
Überall diese gefalteten, erst bei richtiger Beleuchtung greifbaren Raumbilder. Und dazwischen halb reale Menschenpuppen und Skulpturen aus schwarzem Graphit, die allesamt irgendetwas Morbides an sich haben und als Gruselkabinett – als ebenso schattenreiches wie weißes „Schattenreich“ eben – durchgehen. Auch wenn das Betreten nur auf Strümpfen gestattet ist: Ein Blick lohnt sich. „Schattenreich“ wird heute, Freitag, 11. Oktober, um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 19. April zu sehen. www.museum-morsbroich.de