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GrundstücksdealLeverkusen kauft fast 60 Hektar Land von der Bayer AG

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Feld an der Wilmersdorfer Straße, Kaltluftstrom- und Entstehungsgebiet, das laut  allgemeiner Siedlungsraum werden soll. Foto: Ralf Krieger

Die Stadt kauft fast 60 Hektar Land von Bayer. Das Feld rechts der Wilmersdorfer Straße gehört zum Paket.

Die Stadt hat Grundstücke in Leverkusen von der Bayer AG gekauft.

Der Leverkusener Stadtrat hat in nicht öffentlicher Sitzung mehrheitlich dem Wunsch der Kämmerei entsprochen und seine Zustimmung zum Kauf von 583.696 Quadratmetern Land gegeben. Verkäuferin ist die Bayer AG, die sich offenbar von einem Teil seiner Grundstücke in Leverkusen und Umgebung trennen wollte. Die Grundstücke sind weitgehend unbebaut, meistens landwirtschaftlich genutzt, zum Paket gehört auch ein Feld in Odenthal am Teitscheider Hof, etwa ein Hektar groß.

Der Pferdehof selbst, auf dem die Reitsportgemeinschaft Leverkusen Pferde stehen hat, gehört auch dazu, der ist noch für fast 40 Jahre verpachtet. Gekauft hatte ihn Bayer nach einer Information auf der Vereins-Webseite im Jahr 1970.

Stadt Leverkusen vergrößert ihren Landbesitz

Das Jücher Feld in Steinbüchel an der Wilmersdorfer Straße ist der dickste Batzen im Grundstücks-Päckchen. Es umfasst 25 Hektar, alles Land und den Hang zwischen dem Rittergut Steinbüchel und der Siedlung „Im Jücherfeld“ und Mathildenhof an der Wilmersdorfer Straße. Das alles ist alles noch kein Bauland, aber dieses Feld und Land in Bergisch Neukirchen Am Knechtsgraben gelten der Bauverwaltung als sogenannte „Potenzialfläche“ für den Wohnungsbau. Der Kaufpreis soll vergleichsweise niedrig gewesen sein, aber Bayer hat vorgesorgt: Falls eines der verkauften Stücke in den kommenden 15 Jahren „eine höherwertige Verwertung“ erführe, müsste die Stadt dem Konzern die Hälfte der Wertsteigerung überweisen.

Eines der Grundstücke im Paket wird sicherlich so bald nicht für den Wohnungsbau freigegeben, obwohl das ursprünglich durchaus eine Überlegung war: das Wäldchen zwischen der Gustav-Freytag-, der Gellertstraße, dem Willy-Brandt-Ring und der Eisenbahn. Es liegt zur Hälfte in der roten Seveso-Zone.

Der Bayer-Konzern besitzt an mehreren Stellen Land, in Burscheid und Hitdorf und Monheim zum Beispiel, auf dem heute teilweise Versuchsfelder angelegt sind. Die Grundstücke außerhalb der bestehenden Siedlungen, die die Stadt jetzt gekauft hat, sollen angeschafft worden sein, um nahe am Verwaltungsstandort und Produktionsort Bayerwerk Angestellte mit Bauland versorgen zu können, heißt es.

Der Kämmerer Michael Molitor führt in der Vorlage auch möglichen Wohnungsbau als Kaufargument an; die Stadt könnte Grundstücke nach Erbbau-Recht an Bauherren abgeben. Größere Teilflächen in den ländlicheren Bereichen sollen sich als sogenannte Ausgleichsflächen oder als neue Schutzgebiete eignen, sie nützten damit dem Klima- und Umweltschutz, schreibt der Kämmerer.

Die Ratsvorlage wurde in nicht öffentlicher Sitzung entschieden, dem Vernehmen nach soll es aber keine einheitliche Zustimmung gegeben haben. Einige Politikerinnen und Politiker, darunter angeblich auch Grüne, sollen sich gegen den Kauf ausgesprochen haben. Ein Ratsherr der CDU soll argumentiert haben, dass auch Investoren an Grundstücken Interesse gehabt hätten. Der Kauf kam dennoch zustande.